Nach Besitzerwechsel
Intersky plant Rückzug aus Zürich und Memmingen
Intersky schreibt nach wie vor tiefrote Zahlen. Deshalb wird die Regionalairline verkauft. Der neue Eigentümer plant Einschnitte im bisherigen Streckennetz.
ATR 72 von Intersky: Die Airline will die Flieger loswerden.
ATR 72 von Intersky: Die Airline will die Flieger loswerden.
An der Bahnhofstrasse 10 in Bregenz brennt dieser Tage lange Licht. Denn in den Büros am Hauptsitz von Intersky entscheidet man über Sein oder Nichtsein. Eines ist dabei schon klar: Weiter wie bis anhin kann es nicht gehen. Denn statt schwarze Zahlen schreibt die österreichische Regionalfluggesellschaft dieses Jahr erneut tiefrote Zahlen. «Es ist richtig, wir erreichen den Break-even leider nicht», bestätigt Peter Oncken vom Intersky-Haupteigentümer Intro Group gegenüber aeroTELEGRAPH.
Intersky verfehlt die selbst gesetzten Ziele sogar bei weitem. Die Konkurrenz durch Etihad Regional auf der Strecke Zürich – Dresden führte zu einer Einstellung der Route und einem Wegfall von rentablen Umsätzen. Dann griff auch noch die Swiss Intersky an und führte die Strecke Zürich – Graz ein. «Natürlich macht uns auch diese Situation zu schaffen», so Oncken. Zusätzlich habe «Entwicklung des Dollarkurses» sich negativ ausgewirkt. Ohne diese Effekte hätte man schwarze Zahlen schreiben können, so der Manager.
Firmengründerin ist noch nicht überzeugt
In dieser Situation blieb dem Management und den Eigentümern keine andere Wahl mehr als Intersky an einen neuen Aktionär zu verkaufen. Zu groß – gefährlich groß – ist das Minus inzwischen. Ein neuer Eigner kann mit frischem Kapital und neuem Konzept die Fluglinie wieder aufpäppeln. Die Verhandlungen seien schon «sehr weit fortgeschritten» so Oncken. Ein Scheitern hält er nicht mehr für möglich.
Derzeit müssen Oncken und sein Partner Hans Rudolf Wöhrl nur noch alle bei Intersky an Bord holen. Vor allem Firmengründerin Renate Moser tut sich damit noch schwer. «Sie macht keinen Hehl aus der Tatsache, dass ihr der Verkauf schwer fällt», erzählt Oncken. Man müsse auch bedenken, dass sie quasi die Mutter des Unternehmens sei. «Kinder gibt man immer ungern auf.» Dabei geht es auch ums Geld. Für eine defizitäre Airline mit Schulden bekommt man keinen Traumpreis mehr.
Memmingen, Zürich und ATR weg
Der Eigentümerwechsel soll aber demnächst über die Bühne gehen. Sicher ist dabei schon, dass Intersky danach ziemlich anders aussehen wird. Denn alle Strecken stehen auf dem Prüfstand. Dem Vernehmen nach will der noch unbekannte neue Eigentümer alle Linienflüge ab Zürich einstellen. Auch Memmingen wird aus dem Programm gestrichen, genauso Friedrichshafen – Düsseldorf. Das ist auch gut nachvollziehbar, sind doch die Strecke Zürich – Graz und die Flüge ab Memmingen sowie die Düsseldorf-Strecke defizitär. Oncken will das derzeit indes nicht bestätigen.
Noch ein Problem müssen spätestens die künftigen Eigentümer lösen. Intersky leidet unter der Fehlinvestition in die beiden ATR 72-600, die Anfang 2013 zur Flotte stießen. Für sie hat die Fluglinie im Liniengeschäft keine Verwendung mehr. An die geplante Vermietung nach Äquatorialguinea scheint selbst das Management nicht mehr zu glauben. «Es ist kein Geheimnis, dass wir nach alternativen Beschäftigungen für die ATR gesucht haben und nach wie vor suchen», sagt Oncken.