«Germania kann rasch reagieren»
Die deutsche Airline vergrößert die Flotte, expandiert in Afrika und fliegt unkonventionelle Routen. Geschäftsführer Andreas Wobig erklärt warum.
A319 von Germania, Geschäftsführer Andreas Wobig: Die Airline freut sich über eine gute Auslastung.
A319 von Germania, Geschäftsführer Andreas Wobig: Die Airline freut sich über eine gute Auslastung.
strong>Germania baut aus und vergrößert die Flotte von 19 auf 21 Flugzeuge. Warum?
Andreas Wobig: Germania erhält im November 2013 den ersten von zwei fabrikneuen Airbus A321. Das zweite Flugzeug dieses Typs wird im März 2014 ausgeliefert. Die A321 verfügen über eine höhere Sitzplatzkapazität und werden auf besonders nachfragestarken Routen eingesetzt.
Ihre Flotte ist klein und dafür recht heterogen – A319, A321 und Boeing 737-700. Sind da Änderungen geplant?
Im Gegenteil. Die Flotte von Germania ist sehr homogen. Wir betreiben mit dem Airbus A319 und der Boeing 737-700 aktuell zwei Flugzeugtypen. Mit dem Airbus A321 kommt im November ein weiteres Modell hinzu, das jedoch aufgrund der ähnlichen Bauweise mit dem A319 unsere Flotte sehr gut ergänzt.
Welche neue Ziele wollen Sie damit bedienen?
Die neuen Airbus A321 werden in Düsseldorf stationiert und sind im Auftrag des Reiseveranstalters Alltours im Vollcharter zu zahlreichen beliebten Ferienzielen unterwegs.
Planen Sie auch Flüge nach Österreich oder in die Schweiz?
Von Wien und Salzburg fliegen wir im Winterflugplan nach Bremen. Flüge ab der Schweiz sind zur Zeit nicht geplant.
Viele andere kleine Airlines haben derzeit Mühe, Germania baut aus. Was machen Sie besser?
In der Tat: Andere international tätige Fluggesellschaften sind vom Markt verschwunden oder haben zur Zeit Probleme. Nicht zuletzt profitieren wir auch gerade davon. Das Geschäftsmodell von Germania beruht auf drei Säulen: Charterflüge für renommierte Reiseveranstalter, Wet-Lease sowie Linienrouten abseits der etablierten Rennstrecken. Dadurch sind wir bei der Beschäftigung unserer Flotte insgesamt flexibler. Bei unseren Linienverbindungen konzentrieren wir uns auf Flüge von dezentralen Airports zu beliebten Ferienzielen, also beispielsweise von Kassel-Calden nach Palma de Mallorca, oder umgekehrt von großen Flughäfen zu Zielen, die von anderen Fluglinien nicht bedient werden. Beispiele dafür sind unsere Routen von Berlin nach Skopje in Mazedonien oder von München nach Sulaymaniyah im Nordirak.
Wo liegt denn derzeit da die Auslastung?
Die durchschnittliche Auslastung der Flüge, die durch Germania eigenverantwortlich betrieben und vermarktet werden, liegt bei 85 Prozent.
Derzeit halten diverse Airlines nach Partnern Ausschau. Könnte sich Germania vorstellen, mit einer anderen Fluglinie zu fusionieren oder eng zu kooperieren?
Unsere Stärke liegt in der Unabhängigkeit der Germania und der damit verbundenen Flexibilität, die durch die mittelständischen Strukturen unseres Unternehmens möglich wird. Wir sehen keine Vorteile durch eine engere Kooperation oder gar eine Fusion mit anderen Fluggesellschaften.
Germania ist ja auch in Afrika aktiv. Wie läuft es da?
Mit Gambia Bird ist die Germania-Gruppe seit Ende 2012 mit einem Tochterunternehmen in Westafrika aktiv. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Routen innerhalb Afrikas sowie nach London und Barcelona sind wir sehr zufrieden. Nach der saisonbedingten Anpassung des Flugplans im Sommer baut Gambia Bird das Angebot im Winterflugplan 2013/2014 wieder aus.
Bindet das Abenteuer Gambia nicht unnötig Managementkapazitäten?
Nein, die Germania-Gruppe hat sowohl das Knowhow als auch die personellen Ressourcen, um das Tochterunternehmen Gambia Bird langfristig zu begleiten und den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmung sicherzustellen.
Wie kam es überhaupt zum Engagement in Afrika?
Das Chartergeschäft in Europa ist von Überkapazitäten und Preisdruck geprägt. Gleichzeitig hatten wir durch das Auslaufen von Wet-Lease-Verträgen mit Air Berlin zusätzliche Kapazitäten zur Verfügung. Der afrikanische Kontinent ist einer der Wachstumsmärkte in der Luftfahrtbranche weltweit. Gambia ist eines der politisch stabilsten Länder in Afrika und verfügt über eine gute Infrastruktur. Die Entscheidung für Investitionen hier war daher die logische Konsequenz.
Sind solche Engagements auch anderswo denkbar?
Germania überprüft kontinuierlich Möglichkeiten der Geschäftsentwicklung. Aufgrund unserer mittelständischen Strukturen mit flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen sind wir in der Lage, rasch auf Veränderungen am Markt zu reagieren.