Bodensee-Airport
Flughafen Friedrichshafen wurde überrumpelt
Das Aus der Regionalairline Intersky ist schmerzhaft für den Bodensee-Airport. Er verliert ein Fünftel der Einnahmen. Erfahren vom Grounding hat man in Friedrichshafen erst spät.
Intersky-Flieger am Flughafen Friedrichshafen: Ein Bild der Vergangenheit.
Intersky-Flieger am Flughafen Friedrichshafen: Ein Bild der Vergangenheit.
«Gestrichen». Das steht heute auf der Anzeigetafel am Bodensee-Airport Friedrichshafen des Öfteren. Denn Intersky hat am Donnerstagabend abrupt den Betrieb eingestellt. Dadurch fallen beispielsweise am heutigen Freitag neun Flüge und damit gleich mehr als die Hälfte des Tagesangebots weg.
Das Aus von Intersky lag nach dem endgültigen Scheitern der Übernahmeverhandlungen zwar in der Luft. Dennoch kam es für den Bodensee-Airport dann unverhofft. «Es gab keine Vorinformation. Wir haben erst gegen 22 Uhr davon erfahren», sagt Sprecher Andreas Humer-Hager.
Weniger Passagiere und Einnahmen
Für den Flughafen Friedrichshafen ist das Ende von Intersky bitter. Der Airport verliert nicht nur seinen Heimanbieter. Die österreichische Regionalairline war auch für 115.000 Reisende oder 19 Prozent der Passagiere verantwortlich. Gleich hoch ist der Anteil bei den Gebühreneinnahmen. Und nicht zuletzt hat Intersky beim Bodensee-Airport noch Schulden in der Höhe eines «sechsstelligen Betrages», wie Sprecher Humer-Hager erklärt.
In Friedrichshafen sucht man nun nach Ersatz. «Wir arbeiten mit Hochdruck am Aufbau von alternativen Flugangeboten, um die mit dem Marktaustritt der Intersky entstehende Lücke möglichst umgehend zu schließen», so der Flughafen.
Memmingen wenig betroffen
Gelassener kann sich der Flughafen Memmingen geben. Der Verlust durch das Aus von Intersky entspreche bis Jahresende rund 6.000 Passagieren. «Wir bedauern das, sehen aber die für das laufende Geschäftsjahr gesteckte Passagierprognose nicht in Gefahr», so ein Sprecher. Die Flüge zwischen dem Allgäu Airport und Berlin und Hamburg seien mehr «Qualität als Quantität». Intersky hatte am 2. März begonnen, Memmingen wieder mit Hamburg und Berlin zu verbinden, nachdem sich Germanwings zurückgezogen hatte.