Zu wenig Nachfrage
First Class wird zur bedrohten Spezies
Asiana schafft die erste Klasse fast ganz ab. Die Fluglinie folgt damit einem Trend, der weltweit zu beobachten ist. Auch American, Qantas und Lufthansa reduzierten ihr First-Angebot laufend.
First-Class-Passagier bei Qantas: Seltenheitswert.
First-Class-Passagier bei Qantas: Seltenheitswert.
Die Analyse ist ebenso klar, wie brutal. «Die althergebrachte Wachstumsstrategie funktioniert nicht mehr. Wir müssen uns nun auf die Erhöhung der Profitabilität konzentrieren und die Art Geschäfte zu machen, drastisch verändern», sagt Kim Soo-cheon. Ein Schritt in diese Richtung ist für den Chef von Asiana Airlines die Abschaffung der First Class. Die koreanische Fluglinie lässt die Erstklass-Sitze in allen ihren Flugzeugen ausbauen. Nur noch in den derzeit vier, später sechs Airbus A380 bleiben die ganz teuren Plätze erhalten.
Den Schritt von Asiana machten zuvor schon andere Fluggesellschaften. Qatar Airways ist eine Fünfsterne-Airline. Sie bietet aber immer seltener First-Class-Sitze an. Sie begann in den vergangenen Monaten, die erste Klasse aus vielen Fliegern auszubauen. In den neuen Airbus A350 etwa oder auch in den neuen Dreamlinern führt Qatar keine First mehr. Die Nachfrage sei ganz einfach zu gering, so die Golfairline. Die Auslastung habe nur rund 40 Prozent betragen.
American bietet First nur noch nach London an
Unternehmen buchen für Ihre Manager immer seltener First, sondern Business Class. Denn die bietet Passagieren inzwischen so viel wie früher die erste Klasse. Und sie schont relativ gesehen auch das Budget. Die privaten Luxusreisenden alleine aber füllen die Sitze nicht.
Die First Class ist darum auch in den USA vom Aussterben bedroht. American Airlines verringerte das Angebot an First-Sitzen in den letzten Jahren um mehr als 90 Prozent. Heute bietet die Fluglinie sie nur noch auf Flügen mit ihren Boeing 777 zwischen London Heathrow und den Vereinigten Staaten an. Konkurrentin United reduzierte das Angebot ebenfalls massiv. Und die australische Qantas baute in den letzten fünf Jahren ebenfalls zwei von drei Erstklass-Sitzen aus.
Lufthansa weiterhin eine der größten First-Anbieterinnen
Der Trend macht auch vor Europa nicht halt. Lufthansa bot noch vor zwei Jahren auf 95 von 100 Langstreckenflugzeugen eine First Class an. Heute sind es nur noch 70. «Wir sind dennoch noch immer eine der größten First-Class-Anbieter der Welt», sagt ein Sprecher. Nur auf gewissen Strecken wie etwa nach Indien oder teilweise Nordamerika gebe es in den Lufthansa-Flugzeugen keine erste Klasse mehr. Die Nachfrage sei dort zu gering. In allen anderen Fliegern bleibt es bei acht Erstklass-Plätzen.