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Ersatz für Estonian Air

Estland gründet Airline für den Notfall

Muss Estonian Air hohe Beihilfen zurückzahlen? Bald fällt die EU das Urteil. Offenbar sieht auch die Regierung Estlands die Chance, dass es negativ ausfällt und sorgt vor.

In Tallinn ist man offenbar nicht siegessicher. Im Februar 2014 hatte die Europäische Union eine Untersuchung zu den diversen Beihilfen ausgeweitet, welche die Regierung Estlands Estonian Air in den vergangenen Jahren gewährte. Bis Ende des Jahres will Brüssel entscheiden. Die Aussichten sind groß, dass die EU-Kommission die Zahlungen für unrechtmäßig hält.

Der Fall datiert zurück auf Juni 2013. Damals flossen im Rahmen einer großen Restrukturierung 40,7 Millionen Euro aus der Staatskasse an die kriselnde Nationalairline, die seit ihrer Gründung hohe Verluste anhäufte. Es war nicht die erste staatliche Geldspritze. Schon ein Jahr zuvor hatte Estonian Air 8 Millionen erhalten. Eigentlich dürfen Regierungen Airlines aber nur einmal alle zehn Jahre unter die Arme greifen.

Das Schicksal von Cyprus Airways verhindern

Offenbar hält auch die Regierung es für möglich, dass die EU nein sagt. Dann müsste Estonian Air die Beihilfen zurückzahlen. Die Folge wäre unweigerlich die Pleite, so wie das bei Cyprus Airways Anfang 2015 passierte. Für diesen Fall hat Tallinn nun vorgesorgt. Wie das estische Fernsehen ETV berichtet, gründete die Regierung eine neue Airline.

Die neue Fluggesellschaft Estlands würde zum Start mit rund 40 Millionen Euro ausgestattet. Sie würde die Leistungen zuerst einkaufen, später dann eine eigne Flotte aufbauen. Ihr Name ist noch nicht bestimmt. Die Regierung stellt sich auf den Standpunkt, dass es wichtig sei, eine Nationalairline zu haben, um die Anbindung Estlands an die Welt aufrecht zu erhalten.

Estonian Air betreibt heterogene Flotte

Estonian Air wurde 1991 gegründet. Die Fluggesellschaft betreibt heute eine heterogene Flotte von 9 Flugzeugen. Im Flugzeugpark befinden sich 3 Embraer E170 und 3 Bombardier CRJ 900, 1 ATR 72, 1 Saab 340 und eine Embraer E145. Damit bedient sie 24 Destinationen in 16 Ländern.