Neustart mit sieben Fliegern
Die indische Kingfisher Airlines bekommt frisches Geld und will schon bald wieder abheben. Doch bis dahin gibt es noch ein Problem zu lösen.
Werbung für Kingfisher am Mumbai Marathon 2012: Wieder voller Hoffnung.
Werbung für Kingfisher am Mumbai Marathon 2012: Wieder voller Hoffnung.
Die breite Öffentlichkeit fragte sich die ganze Zeit, weshalb Vijay Mallya zusieht, wie seine einst so erfolgreiche Fluggesellschaft nach und nach ins Verderben schlittert. Denn zugleich leistet er sich mit Sahara Force India ein teures Formel-1-Team. Geld für beides hätte der Lebemann nämlich genug. Mit dem seiner breit diversifizierten UB Group (alkoholische Getränke, Dünger, Generalunternehmung) verdient er trotz der Verluste von Kingfisher Airlines gutes Geld. Das Magazin Forbes schätzt sein Vermögen immer noch auf rund 800 Millionen Dollar. Seit Oktober schon stehen nun aber alle Flugzeuge am Boden, der Betrieb ruht. Das Management versuchte seither neue Investoren zu finden und die Banken zu neuen Krediten zu bewegen. Ohne Erfolg. Und nun macht Mallyas Holding plötzlich doch noch Geld locker. Über die nächsten zwölf Monate lässt sie Kingfisher Airlines 6,5 Milliarden Rupien (90 Millionen Euro/108 Millionen Franken) zukommen.
Damit ist das Management der Fluglinie zuversichtlich, bald wieder abheben zu können. Es reichte am Montag (24. Dezember) bei der Aufsichtsbehörde Directorate General of Civil Aviation DGCA seinen Erneuerungsplan ein, der Voraussetzung zur Wiedererteilung der Lizenz ist. Das Geld von Mallya soll demnach dazu dienen, innerhalb von sechs bis acht Wochen nach Lizenzerneuerung den Betrieb mit einer Flotte von zuerst fünf Airbus aus der A320-Familie und zwei ATR 72-500 wieder hochzufahren.
Ausstehende Schulden
Dabei soll es nicht bleiben. Zehn Wochen nach dem Neustart soll die Flotte schon auf zehn Airbus und 11 ATR erhöht werden. «Die 6,5 Milliarden dienen dazu, ausstehende Löhne, Kosten für die Instandstellung der Flieger nach dem Grounding und die laufenden Verluste zu decken», sagte ein Vertreter der Behörde gegenüber der Zeitung Business Standard.
Doch offenbar ist man beim Directorate General of Civil Aviation noch skeptisch. Zwar habe Kingfisher nun erklärt, wie man den Betrieb wieder starten wolle. Aber noch immer habe die Fluggesellschaft bei diversen Unternehmen hohe Schulden – vor allem Flughafenbetreibern. Diese müssten zuerst getilgt werden, so eine Quelle aus dem Directorate General of Civil Aviation. Gemäß Medienberichten verhandelt nun Mallya mit den Gläubigern über eine Lösung des letzten Hindernisses auf dem Weg zum Neustart.
Ramponiertes Image
Die Aufholjagd wird aber so oder so schwierig. Einst eine Fluggesellschaft mit hoher Qualität und erstklassigem Service, ließen zunehmende Flugausfälle das Image Schaden nehmen. Der Marktanteil schrumpfte von einst 20 Prozent schrittweise auf null.