Order von Delta
Embraer prüft WTO-Klage gegen Bombardier
Mit der Bestellung von C-Series durch Delta Air Lines feierte Bombardier einen Großerfolg. Konkurrentin Embraer glaubt, dass die Kanadier unter Produktionskosten verkauft haben.
Produktion von Embraer: Die Brasilianer hätten gerne auch Flieger für Delta gebaut.
Produktion von Embraer: Die Brasilianer hätten gerne auch Flieger für Delta gebaut.
Für Bombardier war es die lang ersehnte Erlösung. Delta Air Lines bestellte Ende April 75 C-Series CS100 bei Bombardier und sicherte sich zugleich eine Option auf 50 weitere Flugzeuge des gleichen Typs. Die Kanadier setzten sich damit gegen den Erzrivalen Embraer durch, aber auch gegen die großen Konkurrenten Airbus und Boeing.
Embraer will die Niederlage nicht einfach so hinnehmen. «Natürlich gewinnt man mal und verliert man mal», so Konzernchef Paulo Cesar Silva zur Fachpublikation Air Transport World. Aber bei Delta habe man sehr aggressiv mitgeboten und verloren. Er vermutet, dass Bombardier die C-Series der amerikanischen Fluggesellschaft unter Produktionskosten angeboten hat. «Ich kann das nicht belegen», so Silva, «aber es war ziemlich sicher der Fall».
Rückstellung für belastende Verträge
Silva glaubt, dass die Kapitalspritze der Regierung Quebecs es Bombardier ermöglichte, einen Verlust auf der Order zu akzeptieren. Insgesamt investierte die Provinz eine Milliarde in das C-Series-Programm und ist dadurch auch zur Hälfte Miteigentümer geworden. Man behalte sich deshalb alle Optionen offen, so Silva. Insbesondere sei auch eine Klage bei der Welthandelsorganisation WTO ein Thema.
Gegenüber Nachrichtenagenturen wiederholte der Embraer-Chef die Vorwürfe. Man schaue sich die Sache genau an und habe bereits mit der brasilianischen Regierung Gespräche geführt. Bombardier hat vor kurzem angekündigt, im laufenden Quartal eine Rückstellung für belastende Verträge über 500 Millionen Dollar für 127 Festaufträge – die von Delta und Air Canada – vorzunehmen (onerous contract provision). An diesem Punkt will Embraer ansetzen. Bombardier verteidigt sich und erklärt, es sei alles nach internationalen Regeln gelaufen.