Fluglinie soll wieder fliegen
Ein Phantom kauft Air Alps
Seit April befand sich die österreichische Regionalairline in Liquidation. Nun wurde sie überraschend gekauft - von Promotoren der unrühmlichen Rostock Airways.
Flieger der alten Air Alps: Aus der Liquidation gerettet.
Flieger der alten Air Alps: Aus der Liquidation gerettet.
In Innsbruck reiben sich wohl viele ihre Augen. Air Alps ist völlig überraschend vom Sterbebett aufgestanden. Die österreichische Regionalfluggesellschaft befand sich seit April in Liquidation. Nun wurde sie von der deutschen Firma MDA Mitteldeutsche Aviation übernommen, wie das Fachportal Austrian Aviation meldet. MDA wer?
Die neue Eigentümerin MDA Mitteldeutsche Aviation wurde erst Mitte Oktober in Weimar ins Handelsregister eingetragen. Ihr Zweck ist «die Beteiligung an Unternehmen im Bereich der Luftfahrt, der Luftfahrttechnik sowie anderen unterschiedlicher Branchen angehörenden Unternehmen». Der alleinige Geschäftsführer ist in Innsbruck aber kein Unbekannter. Norbert Dotterweich heißt er, ein schweigsamer Rechtsanwalt
Erstes Intermezzo bei Air Alps
Anfang des Jahres wollte eben dieser Dotterweich als Chef von Rostock Airways schon einmal Air Alps übernehmen. Die Flieger der österreichischen Fluglinie hoben in der Folge auch für einige Tage wieder ab und bedienten für die virtuelle deutsche Airline die Strecke zwischen Bremen und Zürich. Doch das Wunder währte nicht lange. Am Ende blieb ein Scherbenhaufen. «Nachdem Rostock Airways verbindliche Zusagen nicht eingehalten und den vereinbarten Aufgaben nicht nachgekommen ist, sieht sich Air Alps nun leider gezwungen», den Betrieb einzustellen, erklärte damals Geschäftsführer Günther Gast.
Große Sprünge kann MDA auch jetzt nicht machen. Ihr Kapital beträgt nur gerade 25’000 Euro. Dotterweich verspricht aber, weiteres Kapital einzuschießen und den Flugbetrieb dann allenfalls wieder aufzunehmen. Dazu werde man die verfallene Betriebsbewilligung AOC wieder aktivieren, so der 58-Jährige.
Große Pläne mit Rostock Airways, keine Resultate
Dotteweichs Leistungsausweis mit Rostock Airways ist allerdings alles andere als gut. Am Anfang wollte die Fluglinie groß in Rostock starten, zerstritt sich aber mit dem Flughafen-Management. Später wollte man in Bremen loslegen. Dotterweich kündigte den Start groß an und erklärte auch, im Sommer 2014 werde das Streckennetz massiv erweitert. Rostock Airways wollte ab Bremen nicht nur nach Zürich sondern auch nach Avignon, Brüssel, Dresden, Göteborg, Köln, Luxemburg und Nürnberg fliegen. Daneben war eine Verbindung von Köln nach Genf geplant, wohl als Verlängerung der Strecke Bremen – Köln.
Nichts passierte. Rostock versuchte es mit Air Alps. Auch das scheiterte. Doch Dotterweich gab noch nicht auf. Ab Mai werde man am Morgen vom Flughafen Zweibrücken nach Berlin fliegen und abends zurück. Dabei würden Flugzeuge vom Typ Bombardier CRJ 200 oder CRJ 700 mit 50 bis 70 Sitzplätzen eingesetzt, gab das Unternehmen damals bekannt. Doch auch da blieb es bei leeren Worten. «Der Aufsichtsrat des Flughafens Zweibrücken hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, die Gespräche mit Rostock Airways zu beenden», bestätigt ein Sprecher des Flughafens. «Trotz länger andauernder Gespräche war ein tragfähiges Konzept nicht erkennbar», fährt er fort. Liefert Dotterweich nun Resultate?