Dresscode an Bord
Eine Fluggastorganisation will von den Airlines klare Regeln darüber, was man als Passagier anziehen darf - und was nicht.
In der Oper, auf Hochzeiten, in Nachtclubs – alles Orte, an denen eine Kleiderordnung nichts neues wäre. Aber ein Dresscode im Flugzeug? Geht es nach der amerikanischen Passagiervereinigung Flyers Rights, gibt es auch an Bord bald Vorschriften darüber, was man tragen darf und was nicht. Die Chefin der Organisation, forderte das gegenüber dem amerikanischen Fernsehsender Fox. «Die Airlines sollten einen Schritt in die richtige Richtung machen», so Kate Hanni. Die Reisenden müssten wissen, wie sie sich zu verhalten hätten. So würden sich Missverständnisse und Unannehmlichkeiten vermeiden lassen.
Hintergrund der Forderung: In den vergangenen Monaten gab es öfter Vorfälle, in denen die Bekleidung der Passagiere für Aufruhr gesorgt hatte. So etwa im Juni, als ein 65-jähriger Geschäftsmann seine Mitreisenden auf einem Flug von US Airways ordentlich irritierte – er war mit Damenunterwäsche bekleidet. Gegenüber Fox sagte der Mann, der seinen Namen nicht nennen will, dass er schon des Öfteren in Damenkleidern mit der Fluggesellschaft gereist sei. Nur selten habe er deshalb Ärger bekommen. Als man ihn gebeten habe, sich umzuziehen, habe er das auch befolgt.
Baggy-Hosen polarisieren
Nur wenige Wochen später dann der nächste Vorfall. Gleiche Fluggesellschaft, anderer Passagier. Dieses mal wurde dieser sogar festgenommen. Ein Football-Spieler hatte sich geweigert, seine Baggy-Hosen hochzuziehen. So etwas, so Passagiervertreterin Hanni, geschehe nur, weil es seitens der Fluggesellschaften keine klaren Ansagen gebe, was erlaubt sei und was nicht. Die meisten Airlines haben lediglich in ihren Verhaltensregeln festgelegt, dass eine Kleidung, die andere Passagiere unangenehm berührt oder irritiert, nicht toleriert werde. Die Entscheidung treffen dann im Einzelfall die Flugbegleiter.
Fluglinien zieren sich vor dem Schritt. Wenn man die Kleidungsregeln festlege, dann könnte das auch komplizierte rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Einen prominenten Gegner hat die Initiative auch schon. Virgin-Chef Richard Branson sagte gegenüber dem amerikanischen Fernsehen, die Passagiere von vorneherein engstirnigen Regeln zu unterstellen, sei unhöflich und gehöre sich nicht.