«Drei Golfanbieter sind zu viel»
Emirates, Etihad und Qatar Airways machen den westlichen Airlines das Leben schwer. Doch lange geht das nicht mehr so weiter, findet der Skyteam-Chef.
Flieger von Emirates: Zu viele Golf-Airlines?
Flieger von Emirates: Zu viele Golf-Airlines?
Die Fluggesellschaften vom Persischen Golf scheinen nicht zu stoppen. Emirates, Etihad und Qatar wachsen so schnell, dass Dubai, Abu Dhabi und Katar allesamt riesige Expansionsprojekte starteten, um die Kapazität ihrer Flughäfen zu vergrößern. Ein Beispiel: Der Al Maktoum Airport in Dubai soll im Jahr 2027 fertig sein und dann 120 Millionen Passagiere im Jahr aufnehmen. Laut Michael Wisbrun, der die globale Airline-Allianz Skyteam um Air France und KLM anführt, könnten solche Prognosen allerdings etwas zu optimistisch sein. Denn er ortet Überkapazitäten am Golf. «Wenn ihre Ambitionen global sind, dann sehe ich nicht, wie drei dieser Airlines nebeneinander existieren können.»
Nicht nur bei globaler Ausrichtung wird es eng. Wenn Emirates, Etihad und Qatar Koexistenz wünschten, sollten sie sich gemäß Wisbrun auf Nischenmärkte spezialisieren. Anders sehe es daher etwa aus, wenn sie sich auf die natürlichen Ströme in die und aus der Golfregion konzentrieren, so der Manager weiter. «Dann könnten drei Drehkreuze absolut Sinn machen.» Wisbrun nennt dabei ganz konkrete Strecken: Die Verbindung des indischen Marktes mit dem afrikanischen und die des europäischen mit dem australischen. Dort seien die Airlines stark und in ihrem Element.
Golf-Anbieter nicht aufzuhalten
Ob sich die drei Großen vom Golf von Wisbrun Worten beeindrucken lassen, bleibt fraglich. Erst gerade kündigte Etihad an, ab 2014 nach Los Angeles zu fliegen. Auch Emirates-Chef Tim Clark ist alles andere als zurückhaltend bei der Formulierung seiner Ziele. Man bespreche gerade mit Boeing die Entwicklung von Jets, die Ultra-Langstrecken bedienen. Bis zu zwanzig Stunden sollen sie in der Luft bleiben und Emirates so nahtlos mit der ganzen Welt verbinden. Das Streckennetz will Clark in den nächsten Jahren auf 270 Destinationen verdoppeln.