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Boeing 737 mit Geschichte landet in Friedrichshafen

Die zehnte ist die letzte Station der Landshut

Die Boeing 737 von Lufthansa wurde nach ihrer Entführung durch Terroristen im Jahr 1977 ein Stück Zeitgeschichte. Nun kehrt die Landshut nach langer Reise durch die Welt wieder zurück nach Deutschland.

Die Operation hieß «Feuerzauber». Ein GSG-9-Spezialkommando stürmte am 18. Oktober 1977 eine Boeing 737-200 der Lufthansa in Mogadishu und beendete eine tagelange Geiselnahme. Der Flieger mit 86 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern an Bord war auf dem Weg von Mallorca nach Frankfurt am Main von palästinensischen Terroristen entführt worden. Er wurde ein Stück deutscher Zeitgeschichte.

Aus diesem Grund hat die deutsche Bundesregierung die Maschine, die 1977 das Kennzeichen D-ABCE und den Taufnamen Landshut getragen hatte – in Brasilien für 20.000 Euro gekauft. Es ist der berechnete Schrottwert der Boeing. Die ehemalige Landshut soll schon bald ins Dornier-Museum im baden-württembergischen Friedrichshafen überführt werden. Damit wird ein bewegtes Flugzeugleben schließlich ein würdiges Ende finden. Insgesamt neun Stationen durchlief der Flieger, bevor er nun bald ins Museum kommt.

Auch nach der Reparatur noch im Dienst

In Rente ging die Landshut nach dem Vorfall in Mogadishu nämlich nicht – noch lange nicht. Sie erlitt bei dem Einsatz erstaunlicherweise nur leichte Schäden und flog nach der Reparatur noch bis 1985 für Lufthansa weiter. Den Namen Landshut trug sie allerdings nicht mehr. Nach dem Dienst bei Lufthansa flog die Boeing für die kleine US-Charterairline Presidental Airways – allerdings nur zwei Jahre lang.

1987 ging die «Bobby», wie man die 737 bei Lufthansa liebevoll nannte, nach Honduras zu TAN(Transportes Aéreos Nacionales. Der Stop der Landshut dort war von noch kürzerer Dauer. Schon 1988 zog die Maschine nach Frankreich um, zu Air Charter Services mit Sitz in Paris Orly. Im Land blieb sie immerhin ein paar Jahre, bis 1995 – wechselte dabei allerdings noch zweimal die Airline. Nach Air Charter Services ging es zu Inter Ciel Services, die allerdings kurz darauf den Betrieb einstellte. Dann flog die 737 noch einige Jahre für Aeropostale.

Über Asien nach Brasilien

1995 ging es für die ehemalige Landshut nach Asien, zur malaysischen Transmile Air Services. In deren Diensten flog sie bis 2002, zwischendurch auch in einem Leasingabkommen für Indonesiens Nationalairline Garuda. Nach inzwischen 32 Dienstjahren wechselte die Boeing noch einmal den Kontinent.

Seit 2002 gehörte sie der brasilianischen Fluggesellschaft TAF Linhas Aéreas. Doch auch bei dieser Eignerin lief es nicht wirklich rund. 2008 Wurde die Landshut von TAF am Flughafen Fortaleza abgestellt, weil sich der Betrieb nicht mehr lohnte. Dort rottete sie seither vor sich hin. Das hat nun bald ein Ende. Schon im September soll die Maschine auseinander genommen und dann in einem Antonov-Frachter nach Deutschland gebracht werden.

Jahrestag im Oktober

Dort wird sie dann wieder zusammengesetzt und im Dornier-Museum in Friedrichshafen ausgestellt. Das Ziel ist, die Maschine noch vor dem 18. Oktober wieder herauszuputzen. Denn: Am 13. Oktober jährt sich die Entführung zum 40. Mal, am 18. die Befreiung der Maschine. Daher ist eine Gedenkfeier geplant, an der auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilnehmen wird.

Unter den 86 Passagieren und fünf Crewmitgliedern gab es nur ein Todesopfer: Kapitän Jürgen Schumann. Er hat am Flughafen Aden das Flugzeug verlassen und die dortigen Behörden gebeten, den Weiterflug der Maschine zu verhindern, weil diese nicht mehr flugfähig war. Noch bevor er die Gründe den Terroristen darlegen konnte, töteten sie ihn.