Delta setzt auf den Verlierer
Die amerikanische Fluggesellschaft kauft sich bei Aeromexico ein. Die mexikanische Airline steht in der Heimat unter Druck.
Jet von Delta: Strategische Partnerschaft mit Aeromexico
Jet von Delta: Strategische Partnerschaft mit Aeromexico
65 Millionen Dollar zahlt die Fluggesellschaft aus Atlanta für einen Anteil von 4,17 Prozent an Aeromexico. Hinter der Investition im südlichen Nachbarstaat steht mehr als ein rein finanzielles Interesse. Delta Air Lines und die mexikanische Marktführerin wollen mit der Beteiligung ihre «langfristige strategische Allianz» unterstreichen, wie sie in einer Medienmitteilung bekannt gaben. Man habe die gleichen Standards was den Service und die Technik angehe. Bereits seit 1994 sind die beiden über ein Codeshare-Abkommen miteinander verbunden. Heute bedienen sie 93 Destinationen in acht Ländern gemeinsam. Nun soll die Zusammenarbeit noch ausgeweitet werden. Die Abstimmung der Flugpläne wird vertieft und in Mexiko planen sie ein gemeinsames Wartungszentrum.
Aeromexico ist mit 14 Millionen Passagieren pro Jahr, 450 täglichen Flügen zu 42 inländischen und 30 ausländischen Destinationen die Nummer eins in ihrer Heimat. Beinahe 40 Prozent beträgt der Marktanteil alleine im innermexikanischen Geschäft. Doch die Vormachtstellung bröckelt. Die Billiganbieter Volaris, Interjet und Viva Aerobus schnappen dem Marktführer laufend Umsatz weg. Zwischen Anfang Januar und Ende April erhöhten sie ihre Marktanteile je um zwischen 0,3 und 0,7 Prozentpunkte. Sie stehen nun bei 5,9, 15,4 und 15,3 Prozent. Im Gegenzug verlor Aeromexico 1,4 Prozent. «Interjet, Volaris und Viva Aerobus senkten die Preise und erhöhten das Streckenangebot. Das spiegelt sich in den Marktanteilsgewinnen», erklärte Analystin Valeria Romo vom Broker Monex gegenüber CNN Expansion.
Der Markt wächst kräftig
Die Verluste von Aeromexico müssen am Ende aber nicht unbedingt schlecht sein. Die Airline «fokussiert sich stark auf das Premium- und Geschäftsreisesegment», erklärte Romo. Da der Markt insgesamt wächst, kann diese Strategie sehr lukrativ sein – und vor allem ertragreich. Denn die Zahl der Gutverdienenden nimmt in Mexiko zu. Alleine in den ersten vier Monaten stiegen die inländischen Passagierzahlen um 12,2 Prozent auf 8,6 Millionen. Insofern kann sich Aeromexico durchaus etwas zurücklehnen und Marktanteile verlieren. Letztes Jahr erzielte die Airline 3,4 Milliarden Peso Betriebsgewinn (195 Millionen Euro / 230 Millionen Franken)- so viel wie noch nie.