Letzte Aktualisierung: um 15:20 Uhr

Niederlage für Gatwick

Kommission setzt auf dritte Piste in Heathrow

Die Regierungskommission Davies hat ihren Entscheid zum Ausbau der Londoner Flughäfen gefällt. Nicht Gatwick soll erweitert werden, sondern Heathrow.

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Beinahe drei Jahre lang waren die Experten an der Arbeit. Die Regierung hatte ihnen im September 2012 eine wichtige Aufgabe gestellt: Sie sollten feststellen, welcher Londoner Flughafen ausgebaut werden soll, um die drückenden Kapazitätsprobleme in der britischen Hauptstadt zu lösen. Sowohl Gatwick als Heathrow legten sich ins Zeug und lancierten millionenteure Kampagnen, um die Öffentlichkeit und so auch die Kommissionsmitglieder zu überzeugen.

Am Mittwochmorgen (1. Juli) ist das Urteil gefallen. Die Airports Commission unter dem Finanzprofessor Howard Davies setzt auf Heathrow. «Am Ende dieses langen Prozesses war unser Entscheid klar und einstimmig», so der Präsident. Heathrow sei am besten positioniert um die Kapazität zu schaffen die man brauche. Davies: «Es geht um Langstreckenflüge zu neuen Zielen.»

Dörfer, Straßen, historische Gebäude und Seen müssen verschwinden

Konkret bedeutet dies, dass am größten Flughafen Londons eine dritte Piste gebaut wird. Sie wird im Nordwesten parallel zu den beiden existierenden Start- und Landebahnen von Heathrow zu liegen kommen. Das bedeutet aber, dass ganze Dörfer wie etwa Harmondsworth, Straßenzüge, historische Gebäude und Seen verschwinden müssen. Und die Anwohner im dicht besiedelten Westen Londons fürchten mehr Lärm. Um die Gemüter zu besänftigen, schlägt die Kommission Maßnahmen vor.

So soll es unter anderem ein Nachflugverbot von 23:30 Uhr bis 6:00 Uhr geben. Zudem soll eine Abgabe eingeführt werden, welche vom Lärm der landenden Flugzeuge abhängt und von den Fluggesellschaften gezahlt werden muss. Nicht zuletzt beinhaltet der Vorschlag ein klare Beschränkung. Es soll gesetzlich verankert werden, dass es in Heathrow nie eine vierte Piste geben wird. Das lässt Gatwick eine Hintertür offen, sollte der Verkehr einmal schon wieder an die Kapazitätsgrenze stoßen.

Politiker haben das letzte Wort

Die britischen Politiker waren am Mittwochmorgen indes schnell, den Entscheid zu relativieren. Die Kommission gebe lediglich eine Empfehlung ab. Am Ende entscheide immer noch das Parlament. Ein wichtiger Vorentscheid ist aber zweifelsohne gefallen.