Streckennetz weiter dezimiert
Neuer Kahlschlag bei Etihad Regional
Etihad Regional streicht das Streckennetz ab dem Sommerflugplan weiter radikal zusammen. Die Schweizer Regionalairline gab 45 Slots zurück.
Saab 2000 von Etihad Regional: Bald kaum mehr Linienflüge.
Saab 2000 von Etihad Regional: Bald kaum mehr Linienflüge.
Darwin Airline muss auf die harte Tour lernen, was ihr Namensgeber einst meinte. «Natural Selection; or The Survival of the Fittest», überschrieb der britische Biologe Charles Darwin einst das bekannteste Kapitel seiner Evolutionstheorie. Nur die am besten angepassten Lebewesen überleben im harten Kampf der Natur, so Darwins Losung. Gleiches gilt auf dem freien Markt. Und da gehört die Schweizer Regionalairline, die unter der Marke Etihad Regional fliegt, offenbar nicht zum den Fittesten.
Immer deutlicher zeigt sich nämlich, wie dramatisch die Lage bei Etihad Regional ist. Bereits auf Februar strich die Fluglinie die vier Strecken Lugano – Zürich, Zürich – Linz, Genf – Toulouse und Genf – Nizza aus dem Flugplan. Nun wird das Linien-Angebot weiter massiv zurückgefahren, wie Recherchen von aeroTELEGRAPH zeigen. Das Streckennetz wird geradezu dezimiert.
Nur noch neun Flüge pro Tag ab Genf und Zürich
Ursprünglich hatte Darwin/Etihad Regional bei der schweizerischen Slot-Koordinationsstelle 63 Start- und Landerechte für den Sommerflugplan 2015 eingegeben. Das heißt, sie hätte pro Tag rund 32 Flüge an den Flughäfen Genf und Zürich durchführen können. Doch zum Stichtag der Eingabeperiode am 31. Januar verblieben nur noch 18 Slots im System, wie die Slot Coordination Switzerland bestätigt. Das heißt: Etihad Regional braucht massiv weniger Start- und Landerechte als geplant und erhofft. Die Fluglinie wird ab dem 29. März täglich also nur noch neun Linienflüge ab den beiden größten Schweizer Airports durchführen.
Etihad Regional will zu den Veränderungen noch keine Stellung nehmen. Man habe die schweizerische Aufsichtsbehörde Bazl und die Mitarbeiter über die geplanten Schritte informiert. «Wir versuchen, Auswirkungen auf die Kunden zu verhindern und arbeiten daran, die Folgen für Zulieferer und Mitarbeiter zu minimieren», so das Unternehmen in einer Medienmitteilung.
Totalrückzug aus Zürich?
Momentan fliegt Etihad Regional ab Zürich und Genf noch 21 Ziele an. Welche Strecken genau verbleiben werden, ist noch unklar. Doch gerüchteweise ist von einem Totalrückzug aus Zürich zu hören. Dort wird derzeit noch Dresden, Florenz, Genf, Leipzig, Palma de Mallorca, Prag und Venedig angeboten. In Lugano soll dagegen vorerst nicht weiter abgebaut werden. Die Flüge auf die italienischen Urlaubsinseln Sardinien und Pantelleria bleiben offenbar im Flugplan wie auch der Flug nach Genf.
Vergangene Woche war bekannt geworden, dass Etihad Regional 60 Stellen abbauen wird. Dazu laufen noch Verhandlungen mit den Gewerkschaften. In Zukunft will sich die Airline zunehmend als Wet-Lease-Anbieterin profilieren. Sie fliegt bereits für Alitalia und hat zwei weitere Kunden an der Angel.