Letzte Aktualisierung: um 2:15 Uhr

Verzögerung bei London Heathrow

British Airways droht mit Verlagerung nach Madrid

Die britische Regierung verschob den Entscheid zum Ausbau von London Heathrow auf Mitte 2016. Das gefällt IAG und ihrer Tochter British Airways gar nicht. Sie droht mit der Verlagerung von Verkehr.

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Bis Weihnachten wollte David Cameron antworten. Doch der britische Premierminister hat den definitiven Entscheid über den Ausbau von London Heathrow oder Gatwick noch einmal um mindestens sechs Monate vertagt. Das kommt nicht gut an. Dieses Zaudern sei «schwach» und «feige», so politische Kommentatoren. Andere beklagen, dass Cameron Parteipolitik über die Interessen des Landes stelle. Die Kapazität der Londoner Flughäfen sei bereits jetzt knapp, ein Ausbau daher dringend.

Doch Cameron steckt in einer Zwickmühle. In seiner Konservativen Partei gibt es offenen Widerstand gegen die Erweiterung Heathrows. So wehrt sich Londons Bürgermeister und Camerons möglicher Nachfolger Boris Johnson vehement gegen einen Ausbau des Flughafens im Westen der Hauptstadt, weil er Anwohnern mehr Lärm und Verkehr bringt und von Umweltschützern abgelehnt wird. Eine Regierungskommission hatte im Juli jedoch die Empfehlung abgegeben, eine dritte Piste in Heathrow zu bauen und sich damit gegen einen Ausbau im abgelegeneren Gatwick ausgesprochen.

Muss London Heathrow die Gebühren verdoppeln?

Und auch British-Airways-Mutter IAG poltert. Die größte Fluggesellschaft des Landes profitiert zwar vom Ausbau ihres Drehkreuzes. Doch die weitere Verzögerung des Projektes gefällt ihr gar nicht. «Wenn die Regierung weiter zaudert, verlege ich mein Geschäft anderswo hin», sagte Vorstandsvorsitzender Willie Walsh am Montag (14. Dezember) zur Zeitung Daily Mail. Man besitze mit Iberia eine Fluggesellschaft in Spanien und mit Aer Lingus eine in Irland. Man könne sehr wohl Langstreckenverkehr nach Madrid oder Dublin verlagern. Das sage er nicht einfach so, droht Walsh. Es sei problemlos machbar.

British Airways befürchtet zudem, dass die Kosten des Projekts von voraussichtlich 18,6 Milliarden Pfund zu einer Verdoppelung der Passagiergebühren führen werden. Vor allem das neue Terminal und die Verbindungsbahn zum Rest des Flughafens sei teuer, findet er. Statt 40 Pfund für einen Hin- und Rückflug rechnet Walsh daher mit einer Belastung der Passagiere von 80 Pfund. Das sei inakzeptabel und würde den Ausbau zum Flop machen, so der IAG-Chef. Heathrow selbst gibt zu, dass es teurer werden wird. Der Flughafen rechnet aber mit einem Aufschlag von nur 20 Prozent.

Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie, wie Heathrow nach dem Ausbau aussehen soll.