Letzte Aktualisierung: um 16:54 Uhr

Tödlicher Unfall in St. Gallen

Bonanza-Absturz in den Bodensee – Ermittler gehen von Pilotenfehler aus 

Im April 2022 stürzte eine Beechcraft Bonanza nach dem Start in den Bodensee. Der Pilot kam ums Leben. Der Abschlussbericht geht von einem Pilotenfehler aus.

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Es sollte ein Rundflug über den Bodensee werden und endete tödlich. Ein 72-jähriger Hobbypilot startete am 28. April 2022 am Flughafen St. Gallen-Altenrhein mit seiner Beechcraft Bonanza. Rund zwei Minuten nach dem Start stürzte das Flugzeug in den Bodensee. Der Pilot kam dabei ums Leben. Er war allein an Bord.

Wie es dazu kommen konnte, zeigt jetzt der Abschlussbericht der Schweizer Untersuchungsbehörde Sust. Der Pilot war sehr erfahren. In seiner Pilotenlaufbahn kam der 72-Jährige auf über 2800 Flugstunden. Auch das Flugzeug kannte er gut, denn die Bonanza mit der Kennung HB-EJE war sein Flugzeug. Es war der erste Flug nach der Jahresinspektion.

Letzte Nachricht nicht zu Ende gesprochen

Das Wetter war gut an diesem Frühlingstag. 17 Grad Celsius bei einer Sicht von circa zehn Kilometern. Der Wind blies mit acht Knoten aus südwestlicher Richtung. Um 14:25 Uhr erfragte der Pilot die Rollfreigabe. Nach der Erteilung durch den Verkehrsleiter rollte die HB-EJE zum Rollhaltepunkt der Piste 28. Um 14:35 Uhr durfte die Maschine starten. Der Flugverkehrsleiter stellte beim Start nichts Außergewöhnliches fest.

Doch kurz danach wurde es dramatisch. Der Pilot meldete den Ausfall des Triebwerks: «Hotel Juliett Echo, we have an engine fai…». Der letzte Teil seiner Meldung kam nicht mehr an. Die Bonanza war in den Bodensee gestürzt. Da der See an der Absturzstelle sehr seicht ist, prallte das Flugzeug auf den Grund und zerschellte.

Plötzlicher Leistungsabfall

Kurz vor dem Unglück hatte der Flugverkehrsleiter dem Piloten noch mitgeteilt , dass er in jeder Pistenrichtung wieder landen könne. Er erklärte später, dass die HB-EJE nach dem Start in eine Linkskurve übergegangen war, die immer steiler wurde, bis er das Flugzeug nicht mehr sehen konnte.

Die Ermittlungen der Untersuchungsbehörde kommen zu dem Schluss, dass in einer Höhe von circa 400 Fuß (rund 120 Meter) Motorprobleme aufgetreten sein müssen. Wie stark der Leistungsabfall war und wie schnell er geschah, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Spätestens zum Zeitpunkt des Aufpralls habe es keine Leistung mehr gegeben, heißt es im Bericht unter Verweis auf das Beschädigungsbild des Propellers.

Menschlicher Fehler

Die Sust bilanziert, dass der Unfall auf menschliches Versagen zurückzuführen sei. Die Linkskurve kann nur vom Piloten eingeleitet worden sein, ob absichtlich oder intuitiv, lässt sich nicht mehr klären. Sie war der Grund für den Absturz.

Bleibt die Frage, was den Leistungsabfall des Motors ausgelöst hat. Die Untersuchung konnte keine technischen Mängel nachweisen. Daher gehen die Ermittler davon aus, dass der Pilot gegebenenfalls falsche Einstellungen beim Tankwähl- und Kraftstoffpumpenschalter gesetzt haben könnte.

Falsche Einstellung

Die Bonanza verfügt über zwei Tanks in den Flügeln. Mithilfe des Schalters kann der Pilot Flugbenzin von einem in den anderen pumpen. Bekommt der Motor keinen Sprit, geht er aus. Der genaue Fehler hat sich aber nicht mehr nachweisen lassen.