Dash 8 Q400 XL
Jetzt kommt der 90-plätzige Turboprop-Flieger
Bombardier baut eine 90-plätzige Version der Dash 8 Q400. Kein anderes Propellerflugzeug kann so viele Passagiere transportieren. Für Reisende hat das aber einen Haken.
Motor einer Bombardier Dash 8 Q400: Bald treibt er einen Flieger mit 90 Passagieren an.
Motor einer Bombardier Dash 8 Q400: Bald treibt er einen Flieger mit 90 Passagieren an.
Die Idee geistert schon lange durch die Teppichetagen der Hersteller. Mit einem 90-plätzigen Turbopropflieger könnte man neue Kundengruppen erschließen, für welche die bisherigen 70-Sitzer einfach zu klein sind, so die Überlegung. Doch obwohl die Nachfrage nach Propellerflugzeugen allgemein stetig zunahm, wurde die Idee nie umgesetzt.
Jetzt ändert sich das. Bombardier hat angekündigt, eine Version der Dash 8 Q400 mit höherer Kapazität anzubieten. Das größte Modell des kanadischen Flugzeugbauers bot bislang standardmäßig 78 Passagieren Platz. Nun fanden die Ingenieure einen Weg, um 12 Reisende mehr in eine Q400 zu packen. Damit bietet Bombardier die erste 90-plätzige Turbopromaschine überhaupt an.
Der Sitzabstand schrumpft auf ein Minimum
Um die zwölf zusätzlichen Reisenden in die Q400 zu bringen, mus Bombardier Anpassungen am Flieger vornehmen. So wird die Tür vorne rechts leicht nach vorne verschoben und die hintere Kabinenwand rückt etwas weiter nach hinten. Die spürbarste Äderung ist aber de Reduktion des Sitzabstandes von 74 auf 71 Zentimeter (von 29 auf 28 Zoll). Das ist weniger als etwa Lufthansa in ihrem A320Neo bietet, der bereits einen verringerten Sitzabstand aufweist. 71 Zentimeter bieten nur ganz wenige Fluggesellschaften, etwa Iberia und Thomson in Europa oder Frontier und Spirit in den USA auf Kurzstrecken.
Die Ankündigung ist auch gutes Marketing. Bereits seit 2013 hat Bombardier eine Q400 im Angebot, die 86 Passagiere fasst. Sie wurde für Erstkundin Nok Air aus Thailand entwickelt und im August 2014 erstmals ausgeliefert. Der Sitzabstand beträgt dort aber 29 Zoll.
ATR zieht nicht unbedingt nach
ATR wird nicht unbedingt nachziehen. Bislang sperrte sich Großaktionärin Airbus dagegen, dass das italienisch-französische Unternehmen einen 90-Plätzer baut. Zu hoch seien mit rund 2 Milliarden Euro die Entwicklungskosten.