Letzte Aktualisierung: um 23:14 Uhr

Betrug mit Opfern von AF447

In Brasilien erschlich sich eine Bande Sozialleistungen, indem sie sich als Angehörige der Opfer von Flugzeugabstürzen ausgab.

Die verdeckte Aktion trug den Namen «Mirage» und «Blackbox». Ende November stürmte die brasilianische Bundespolizei in diverse Häuser in der Millionenmetropole Rio de Janeiro und nahm dort zwanzig Menschen fest. Sie gehörten zu einer Bande, der vorgeworfen wird, mittels gefälschter Dokumente in 165 Fällen diverse Arten von staatlichen Leistungen erschlichen zu haben – darunter etwa Hinterbliebenenrenten oder Sozialhilfeleistungen. Insgesamt drei Millionen Real (rund 1,2 Millionen Euro/1,5 Millionen Franken) flossen so zwischen 2007 und 2011 illegal in die Kassen der Kriminellen. 17 der Beschuldigten wurden von der Polizei umgehend in Untersuchungshaft genommen.

Der Fall sorgte in Brasilien deshalb für Schlagzeilen, weil die Bande besonders skrupellos vorging. In Artikeln wurden die Kriminellen öffentlich als «Ratten» bezeichnet. Sie nutzten die schwersten Flugzeugkatastrophen des Landes für ihren Betrug: Der Absturz von Air-France-Flug AF447 im Jahr 2009, der Unfall einer Maschine von TAM am Flughafen São Paulo Congonhas im Jahr 2007 und der Zusammenstoß eines Jets von GOL mit einem Privatjet im Jahr 2006 über dem Amazonas. Sie wählten dazu aus den Opferlisten von drei Unglücken alle jene Personen aus, die keine Hinterbliebenen hinterließen. Dann fälschten sie Personalausweise, um sich als Angehörige der Opfer auszugeben. Mit der Hilfe korrupter Beamter konnten sie dann aus verschiedenen staatlichen Hilfstöpfen Gelder entwenden.

Fatale Jahre

Zwischen 2006 und 2009 erlebte Brasilien gleich drei fatale Flugzeugunglücke. Beim Absturz von AF447 kamen 228 Menschen ums Leben, darunter 59 Brasilianer. Der Unfall von Gol Flug 1907 kostete 156 Personen das Leben und bei Flug 3054 von TAM kamen 199 Menschen um. Davor lag der unrühmliche Rekord bei einem Fug von VASP, der 1982 137 Tote gefordert hatte.