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Produktion und Lackierung

Belarus greift Russland bei Tupolev Tu-214 unter die Arme

Abgeschnitten von westlichen Importen, sucht Russland beim Flugzeugbau Hilfe aus dem Nachbarland. Jetzt soll Belarus auch eine Rolle bei der Tu-214-Produktion erhalten.

Anfang 2022, kurz vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, beschlossen Russland und das Nachbarland Belarus, beim Flugzeugbau zu kooperieren. Die Idee: Mit Belarus’ Hilfe wird Russland bei MS-21, Superjet und Il-114-300 unabhängiger von westlichen Importen.

Im Sommer 2023 wurden dann Pläne der beiden Länder bekannt, gemeinsam ein neues Regionalflugzeug mit 19 Plätzen zu bauen. Die LMS-401 Osveya ist als Ersatz für die Let L-410 gedacht. Bis 2030 sollen bis zu 100 der Flugzeuge in Belarus montiert werden.

Werk in der Hauptstadt Minsk

Nun folgt der nächste Schritt bei der Zusammenarbeit: Belarus soll dem Flugzeugbauer Tupolev bei der Tu-214 helfen, wie der staatliche Technologie- und Rüstungskonzern Rostec mitteilt, zu dessen Tochter United Aircraft Corporation UAC auch Tupolev gehört. Damit mehr Tu-214 gebaut werden können, sollen Partnerfirmen in Belarus «die Produktion einiger Teile und die Lackierung der Tu-214 übernehmen», schreibt Rostec.

Die Arbeiten sollen vor allem im Flugzeugwerk Minsk Civil Aviation Plant 407 in der Hauptstadt erfolgen. Man habe mit dem Werk schon bei der Modernisierung von Flugzeugen des Typs Tu-134 zusammengearbeitet, so Tupulev-Chef Konstantin Timofeev.

Zuerst kommt «fliegendes Labor»

Den Anfang machen wird laut der Ankündigung ein in Kazan gebauter Tu-214-Testflieger, den Rostec «fliegendes Labor» nennt. Die Maschine wird in Minsk eine neue Lackierung im UAC-Design erhalten. Danach sollen westliche Komponenten und Systeme entfernt und durch russische ersetzt werden. All das soll bis Ende 2024 geschehen.

Die Tu-214 ist eine Weiterentwicklung der Tu-204 mit höherem maximalen Startgewicht. Sie bietet Platz für bis zu 210 Reisende. Ihren Erstflug absolvierte die Tu-214 im Jahr 1996. Die Produktion wurde nie ganz eingestellt, lief aber lange nur noch auf Sparflamme. Erst im Zuge der westlichen Sanktionen als Reaktion auf Russlands Angriff auf die Ukraine beschloss die russische Regierung, die Produktion des Modells wieder hochzufahren.

Aeroflot zieht wohl die MS-21 vor

Bis zum Jahr 2030 sollen 115 Exemplare des zweistrahligen Fliegers entstehen.  Zu den Abnehmern hätte auch Aeroflot gehören sollen. Die Fluggesellschaft zieht mittlerweile aber vor, mehr Yakovlev MS-21 einzuflotten. Aktuell fliegt Redwings mit einer Tu-214.