Verkauf von Aer Lingus
Ryanair und Etihad knacken Jackpot
Seit Monaten kämpft British- Airways-Mutter IAG für die Übernahme von Aer Lingus. Nun sagte das irische Parlament Ja zum Verkauf. Sagen auch Ryanair und Etihad zu, verdienen sie viel Geld.
Törtchen von Aer Lingus: IAG hat Appetit.
Törtchen von Aer Lingus: IAG hat Appetit.
Das Resultat war eindeutig: 74 Mitglieder des irischen Parlaments stimmten am Freitag (29. Mai) für den Verkauf des 25,1-prozentigen Staatsanteils, 51 dagegen. Damit wird der Weg frei für eine Übernahme von Aer Lingus durch den Luftfahrtkonzern IAG, der British Airways und Iberia vereint. Er wirbt seit Monaten um Irlands Nationalairline. Zuerst hatte IAG 2,30 Euro pro Aer-Lingus-Aktie geboten, inzwischen sind es 2,50 Euro oder rund 351 Millionen Euro.
Aer Lingus ist für IAG interessant, weil die Iren 24 Slots in London Heathrow besitzen. Mit diesen Landerechten könnte der Konzern mit seinen Airlines British Airways, Iberia und Vueling seine Position festigen. Zudem wurde der Flughafen Dublin in den letzten Jahren zu einem wichtigen Drehkreuz für Flüge nach Nordamerika. Und er ist noch ausbaubar. Künftig könnten Flüge aus dem Norden Großbritanniens über Dublin statt die verstopften Londoner Airports geleitet werden.
Ein gutes Geschäft für Etihad und ein noch besseres für Ryanair
Zuerst müssen aber auch die restlichen Aktionäre das Angebot annehmen. Die Chancen dafür sind gut. Denn das aufgebesserte Angebot wird selbst vom Aer-Lingus-Management inzwischen als gut eingestuft. Neben den Publikumsaktionären sind es zwei große Fluggesellschaften, die nun entscheiden müssen, was sie tun wollen. Etihad holte Aer Lingus 2012 in seine Equity Alliance. Die Fluggesellschaft aus Abu Dhabi hält aber nur einen kleinen Anteil an der irischen Airline. Zuerst waren es 3,0 Prozent, heute sind es 4,1 Prozent. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Etihad Anteile behält, wenn IAG das Sagen hat. Die Golfairline hat für ihren Anteil schätzungsweise 24 Millionen Euro bezahlt. Nun bekäme sie 53 Millionen ausbezahlt.
Den größten Jackpot aber bekommt Ryanair. Die Billigfluggesellschaft wollte lange selbst Aer Lingus kaufen. Die Wettbewerbsbehörden lehnten das aber wiederholt ab. Heute besitzt die Airline 29,8 Prozent der Aktien. Bei einem Verkauf bekäme Ryanair 383 Millionen ausbezahlt. Der Kaufpreis dürfte unter 200 Millionen gelegen haben.