Überflugverbote
Qatar Airways’ Krise in drei Karten
Im Nahen Osten beherrscht eine diplomatische Krise die Politik. Das wirkt sich massiv auf die Flüge von Qatar Airways aus, wie drei Karten zeigen.
Die An- und Abflugschneisen.
Doha-São Paulo früher vs. heute.
Doha-Khartoum früher vs. heute.
Die An- und Abflugschneisen.
Doha-São Paulo früher vs. heute.
Doha-Khartoum früher vs. heute.
Katar hat keine Freunde mehr unter den Nachbarn. Das Land ist komplett von Luftraum umgeben, der von Ländern kontrolliert wird, welche die diplomatischen Beziehungen mit dem Land abgebrochen haben (siehe animierte Karte 1 oben). Der von der Flugverkehrskontrolle Bahrains kontrollierte Raum nordwestlich von Katar verbleibt als einzige Möglichkeit. Allerdings hat Qatar Airways dort nur die Möglichkeit, über zwei Schneisen an- und abzufliegen*.
Wegen der diplomatischen Spannungen muss Qatar Airways generell alle Flüge umleiten. Das heißt vor allem mehr Arbeit für die Fluglotsen im Iran wie die Nachrichtenagentur Tasnim schreibt, muss sich die iranische Luftsicherung nun um 200 Flüge aus Doha mehr pro Tag kümmern. Fast alle Qatar-Airways-Flüge in Richtung Europa und die USA fliegen inzwischen über den Iran.
Massive Mehrkosten
Auch wenn Qatar Airways versucht, die Auswirkungen der diplomatischen Spannungen herunterzuspielen: Sie wirken sich stark auf den Betrieb der Airline aus. So muss etwa der Flug von Doha nach São Paulo in Brasilien laut der Washington Post neu in Athen zwischenlanden – wohl, um noch einmal aufzutanken. Statt 14 Stunden und 17 Minuten braucht die Reise nun über 16 Stunden (Video 2 oben). Auch Die Flugzeit von Doha in die sudanische Hauptstadt Khartoum verlängert sich von unter vier auf fast sechs Stunden (Video 2 und 3 oben).
Das alles dürfte Qatar Airways einiges kosten. Allein pro Flug, der über den iranischen Luftraum fliegt, muss die Airline 2000 Dollar hinblättern. Hinzu kommen mehr Verspätungen und höhere Treibstoffkosten. Ob die Fluggesellschaft angesichts dieser Entwicklungen die Ticketpreise auf demselben Niveau wie jetzt halten wird, ist daher fraglich.
* In einer ersten Version stand aufgrund der Information der Washington Post und des Luftfahrt-Analysehauses Capa Centre for Aviation, dass Flugzeuge von Qatar Airways den Luftraum Bahrains durchqueren müssten und dies nur dank Duldung von Bahrain möglich sei. Das war falsch. Die Flugsicherung Bahrains ist dort zuständig. Doch die Flugzeuge fliegen auf einer Höhe in einem Korridor, der völkerrechtlich zum internationalen Luftraum gehört. Wir entschuldigen uns für den Fehler.