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ATR und Bombardier planen 90-Plätzer

Propellermaschinen verkaufen sich sehr gut. Darum wollen die Hersteller nun größere Flieger anbieten.

Im Spiel Turborop gegen Jet steht es momentan 2:1. In den letzten fünf Jahren wurden für jedes verkaufte Düsenflugzeug in der Kategorie von 50 bis 90 Plätzen zwei Propellermaschinen abgesetzt. Möglich macht diesen Boom der anhaltend hohe Kerosinpreis. Ein 70-Sitzer mit Propeller koste im Betrieb derzeit so viel wie ein 50-plätzliger Jet, rechnete kürzlich die Wirtschaftszeitung The Wall Street Journal vor. Die Orderbücher der beiden dominierenden Hersteller Bombardier und ATR quellen deshalb mächtig an. Der französisch-italienische Produzent etwa verbuchte alleine dieses Jahr bereits 24 Bestellungen. Insgesamt warten die ATR-Kunden auf 200 Flieger die noch gebaut werden müssen.

ATR fährt deshalb derzeit seine Produktion in nächster Zeit stark hoch. Bis 2014 soll es dem Gemeinschaftsunternehmen von EADS und des italienischen Industriekonzerns Finmeccanica möglich sein, über sieben Flugzeuge pro Monate herstellen können. Derzeit sind es etwas über vier. Das Unternehmen rechnet damit, dass in den nächsten zwanzig Jahren weltweit 3000 Turboprops bestellt werden. Für diesen 75 Milliarden Dollar schweren Markt will es bereit sein.

Diverse Pläne

Doch der Hersteller will noch mehr. Er plant den Bau eines Fliegers mit 90 Plätzen. Bislang bietet sein größtes Modell 70 Sitze. Doch erst müssen die beiden Aktionäre EADS und Finmeccanica einer Investition von 2 Milliarden Euro für die Entwicklung des neuen Flugzeuges zustimmen. Probleme könnten offenbar die Italiener machen, wie die Tageszeitung Le Monde berichtet. Denn sie sind bereits beim Sukhoi Superjet 100 engagiert. Ein Projekt, das noch nicht hält, was man sich versprach.

Über einen 90-Sitzer denkt offenbar auch Konkurrentin Bombardier nach. Marketingmanager Philippe Poutissou sagte kürzlich vor den Medien, man studiere ganz genau die Bedürfnisse der Kunden. Im Gespräch ist eine verlängerte Version der Dash 8 Q400 Next Gen.