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Armavia: «Zu viele Reparaturen»

Die armenische Airline will ihre Superjets von Sukhoi nicht mehr. Sie erklärt nun erstmals genau warum.

«Wir sagen gar nicht, dass der Flieger so schlecht ist», sagt Armavia-Vorstandschef Norayr Beluyan. «Aber für ein neues Flugzeug brauchen die Superjets übermäßig viele Reparaturen.» Und als wäre es damit nicht genug, seien diese im Vergleich zu anderen Flugzeugtypen auch noch extrem teuer, so Beluyan weiter. Die armenische Airline war Erstkunde des neuen Jets von Sukhoi. Zwei Superjets in Armavia-Bemalung gibt es. Den ersten hatte sie 20. April 2011 als erste Airline weltweit entgegengenommen. Doch schon damals war man offenbar nicht zufrieden. Die Annahme des zweiten Jets verweigerte Armavia im Juli dieses Jahres. Nur einen Monat später wollte sie nach einer planmäßigen Generalüberholung auch das erste Flugzeug nicht mehr vom russischen Hersteller zurück.

«Wir haben den Russen in Verhandlungen mitgeteilt, dass wir ihren Flieger nicht mehr wollen», sagt Beluyan gemäß dem Nachrichtenportal Nouvelles d’Arménie. Zwar sei der Preis des Fliegers gegenüber den Konkurrenten wie Airbus oder Boeing wettbewerbsfähig, die Betriebskosten aber seien das bei weitem nicht. Der Superjet habe enorm viele Pannen und müsse zu oft repariert werden. Ersatzteilen, die zum Teil drei- bis viermal so teuer seien wie die von Airbus oder Boeing, mache den Superjet nicht mehr attraktiv. Bei Sukhoi habe man das Problem sogar eingesehen und versprochen, sich darum zu kümmern. «Doch das ist nicht geschehen. Die Kosten bleiben hoch.» In Zukunft will Armavia keine Experimente mehr machen. Man wolle sich auf Flieger aus Europa und den USA konzentrieren. Wie Armavia-Eigentümer Michail Bagdasarow weiter erklärt, sei man in Gesprächen mit Airbus und Boeing.

Armavia mit Geldproblemen

Von Sukhois Seite hieß es bereits zuvor, das Grounding der Superjets sei auf die prekäre finanzielle Lage der Airline zurückzuführen. Der Flugzeughersteller will sich das nicht gefallen lassen und drohte Armavia sogar mit einer Klage, falls die Fluglinie ihre Flieger nicht komplett bezahlt. Es gebe immer noch ausstehende Zahlungen, berichtet das Nachrichtenportal RBC. Wie hoch diese seien, wollte Sukhoi nicht bekannt geben. Doch man habe jeden Grund, die Sache im Zweifel vor Gericht zu bringen. In Bestform ist Armavia tatsächlich nicht. Im Frühjahr erst drohte die Fluggesellschaft mit dem Konkurs, falls der Flughafen Jerewan die Gebühren nicht senke. Bei Armavia weist man die Vorwürfe von Sukhoi aber zurück. Man habe keine ausstehenden Schulden, die eine Klage rechtfertigen würden.

Selbst die Regierung Russlands ist nun auf die Situation aufmerksam geworden. Premier Dmitri Medwedew hat das Außen- und das Handelsministerium aufgefordert, sich die Sache einmal genauer anzuschauen, wie das russische Internetportal Aviation Explorer meldet. Bis zum 15 September sollen die Beamten mit den zerstrittenen Unternehmen das Problem lösen.