Letzte Aktualisierung: um 8:20 Uhr

Arik Air hebt wieder ab

Offenbar fliegt Arik Air nach dem Grounding vom Donnerstag wieder. Doch wirklich aus dem Schneider ist die nigerianische Fluglinie noch nicht.

Um 6:25 Uhr Ortszeit hob der erste Flieger wieder ab. Von Lagos aus flog die Boeing 737-700 in die nigerianische Hauptstadt Abuja. Allerdings war sie nicht einmal halb voll, wie die Zeitung PM News berichtet. Die Nachricht müsse sich erst verbreiten, so ein Vertreter der Fluglinie gegenüber dem Blatt. Drei Tage lang hatten die Jets der Fluggesellschaft nicht abheben können. Flughafen-Angestellte hatten die Passagiere nicht an Bord gelassen. Sie wollten durchsetzen, dass die Airline ihren Riesenberg an Schulden gegenüber staatlichen Flughafeneinrichtungen und Angestellten begleicht. Auf 114 Millionen Dollar beliefen sich laut einem Vertreter der Gewerkschaft die Ausstände gegenüber den Flughafenbetreibern.

In der Folge stellte die Fluggesellschaft sämtliche Inlandflüge ein. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, waren die internationalen Strecken von dem Grounding nicht betroffen. Was genau dazu geführt hat, dass die Flieger nun alle wieder abheben, ist nicht wirklich klar. The Guardian Nigeria berichtet, dass sich Airline und Regierung in einer gemeinsamen Mitteilung bei den Passagieren entschuldigen und die Vorkommnisse als «Missverständnis» abtun, das nun aus der Welt geschafft sei.

Rieseiger Schuldenberg

Noch in der vergangenen Woche hatte die Regierung erklärt, dass die Airline mit dem Grounding von ihrem riesigen Schuldenberg ablenken wolle. Dass das zumindest nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, zeigt auch ein Schritt der Zentralbank des Landes. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, hat sie Arik Air das Recht verwehrt, weitere Kredite von Banken entgegenzunehmen. Zu groß sei das Risiko, das damit auf den Banken des Landes und dem gesamten Finanzsystem lastet, so die Zentralbank. 534 Millionen Dollar schuldet Arik Air der Asset Management Corporation of Nigeria, die ebenfalls der Regierung gehört. Auch Nigerias zweitgrößte Airline, Aero Contractors Corporation, wurde wegen ihres Schuldenberges gesperrt. Sie schuldet der Bank 203 Millionen Dollar.

Nigerias Luftfahrt geht es ohnehin nicht besonders gut. Wegen Finanzproblemen heben momentan nur drei der neun Airlines des Landes ab. Nicht erst seit dem fatalen Absturz einer Dana-Air-Maschine in Lagos im Mai dieses Jahres ist außerdem bekannt, dass Sicherheit und Infrastruktur der Branche im Land dringend überholt werden müssten. Eine Passagierin etwa berichtet der Nachrichtenagentur AP, dass ihr Flug von Arik Air auf Aero Contracotrs umgebucht worden sei. Doch auch dieser habe mit mehr als drei Stunden Verspätung abgehoben. «Das passiert hier viel öfter als irgendwo sonst», beklagt sie sich.