Staatsanwalt ermittelt
Argentiniens Präsident wegen Avianca unter Druck
In Argentinien will ein Staatsanwalt eine Untersuchung gegen Präsident Mauricio Macri eröffnen. Es geht um Avianca. Auch die Chefs der Airline kommen auf den Prüfstand.
Maschine von Avianca: Die Fluggesellschaft sorgt in Argentinien für Aufsehen.
Maschine von Avianca: Die Fluggesellschaft sorgt in Argentinien für Aufsehen.
Argentinien ist als Luftfahrtmarkt heiß begehrt: Im Februar 2017 gab die Luftfahrtbehörde Anac fünf Fluggesellschaften grünes Licht für insgesamt mehr als hundert Routen. Mit dabei: Avian Líneas Aéreas mit 14 nationalen und 2 internationalen Verbindungen. Hinter dem Namen steht die kolumbianische Avianca.
Sie hatte sich für den Markteintritt in Argentinien mit einem besonderen Manöver in Stellung gebracht: Im März 2016 kaufte die Synergy Group über die der kolumbianisch-brasilianische Geschäftsmann Germán Efromovich Avianca kontrolliert, die argentinische Airline Macair Jet. Die hatte bis dahin zum Firmennetzwerk von Franco Macri, gehört, dem Vater des argentinischen Präsidenten Mauricio Macri. Die Fluggesellschaft heißt unter dem neuen Besitzer nun Avian Líneas Aéreas, soll aber unter dem Namen Avianca Argentina auftreten.
Auch Efromovich und Anac-Chef im Visier
All das sorgt nun für Ärger: Wie argentinische Medien berichten, hat Staatsanwalt Jorge Di Lello bei einem Richter beantragt, eine Ermittlung gegen Präsident Macri, dessen Vater und den Generalsekretär des Präsidenten zu eröffnen. Geprüft werden soll unter anderem der Vorwurf der Unterschlagung zu Lasten der öffentlichen Verwaltung. Zuvor hatten Vertreter der Opposition eine Untersuchung des Macair-Jet-Verkaufs gefordert und den Verdacht geäußert, Macri und Co könnten Avianca den Eintritt in den profitablen Markt erleichtert und daran verdient haben.
Der Staatsanwalt will nun untersuchen, wie und zu welchen Konditionen der Deal über die Bühne ging. Der Chef des Ministerkabinetts Marcos Peña verteidigte den Präsident und sagte: «Es gibt keinen Interessenkonflikt.»
Unbekannte Firma
Di Lello will derweil auch Argentiniens Verkehrsminister Guillermo Dietrich und Anac-Chef Pedro Irigoin unter die Lupe nehmen. Ebenso Germán Efromovich und – aufgeführt als Avian-Chef – Carlos Benjamín Colunga López. Spannend: Colunga López stand schon an der Spitze von Macair Jet und soll laut argentinischen Medien ein Vertrauter von Franco Macri sein. Ebenfalls auf der Liste des Staatsanwaltes steht offenbar ein weiterer Mann mit diesem Nachnamen: Diego Martín Colunga López von einer Firma namens Unidos Air S.A., zu der sich aber keine weiteren Angaben finden.
Wer das Original-Dokument von Staatsanwalt Jorge Di Lello lesen will, findet es auf der Webseite der Zeitung Clarin.