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Airbus drückt sich vor A380-Neo-Entscheid

Er kommt, er kommt nicht, er kommt – er kommt später. Beim A380 Neo will sich Airbus einfach nicht so richtig festlegen. Gerade kann man die Schuld daran aber immerhin jemand anderem geben.

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Es ist ein einziges Hin und Her. Nachdem Emirates und andere Kunden kontinuierlich Druck aufgebaut hatten, ließ Airbus sich dazu hinreißen, eine Neuauflage des Airbus A380 zu versprechen. Aus der Reserve gelockt hatte den Manager wohl auch eine Großbestellung von bis zu 200 Fliegern, die Emirates-Chef Tim Clark in Aussicht stellte, sollte es einen A380 Neo geben. Zwischen 2020 und 2025 werde es so weit sein, kündigte Airbus-Chef Fabrice Brégier vergangenes Jahr in einem Interview an. Von Emirates hieß es zwischenzeitlich, der A380 Neo komme schon früher, dann widersprach Airbus: Es bleibe bei den genannten Daten.

Jetzt sieht plötzlich alles wieder anders aus. Die Entwicklung des neuen A380 setze man momentan aus, erklärte Airbus-Verkaufschef John Leahy den Medien bei einer Konferenz in Phoenix. Die Schuld liege aber nicht bei Airbus. Das Problem sei, dass Emirates derzeit gar nicht so viele Flieger in die Flotte aufnehmen könne. Die Kapazität am Heimatflughafen in Dubai reiche dafür schlicht nicht aus. «Und wenn sie nicht bereit sind, voranzuschreiten, sind wir das ganz sicher nicht» so Leahys Schluss.

Emirates ist wichtigster A380-Kunde

Emirates ist der wichtigste und größte Kunde des A380 und ohne diesen werde man nicht mit der Entwicklung einer Neuauflage anfangen, erklärte der Manager weiter. Dass man die Schuld nun aber von sich weist, ist ein geschickter Schachzug. So kann Airbus Kapazitäten für die Entwicklung anderer Programme freimachen, ohne den wichtigen Kunden gegen sich aufzubringen. Böse könnte man auch sagen: Man drückt sich vor einer klaren Ansage.

Indem man den A380 Neo weiter aufschiebt, kann man die freigewordenen Ressourcen für die mögliche Entwicklung eines weiteren Jets aufwenden: Einer Langversion des Airbus A350. Eine Entscheidung darüber, ob man einen direkten Konkurrenten für Boeings 777-9X bauen will, soll noch in diesem Jahr fallen. Bei der Luftfahrtmesse in Farnborough im Juli will Leahy verkünden, ob man Boeings Mini-Jumbo direkt angreift.

Lohnt sich ein neuer Airbus A350?

Die 777-9X kann in einer Dreiklassen-Konfiguration 406 Passagiere transportieren. Der bisher größte Airbus A350, der A350-1000, kann 366 Reisende aufnehmen. Das erste Exemplar soll im kommenden Jahr an einen Kunden ausgeliefert werden. Der A350-1000 sei eigentlich schon ein Konkurrent für den Boeing-Flieger, so Leahy. Aber man werde trotzdem analysieren, ob es sich lohne, eine noch größere Version mit 30 bis 40 zusätzlichen Sitzen zu bauen.

Beim A380 Neo war Airbus seit jeher skeptisch. Man müsse auch gegenüber anderen Airlines rechtfertigen, dass der A380 Neo einen Markt habe, erklärte Geschäftsführer Fabrice Brégier einmal. «Passagiere lieben ihn, Airlines nicht», so Brégier. Wirklich viele Bestellungen für den Superjumbo konnte Airbus in den vergangenen Jahren denn auch tatsächlich nicht einsammeln.

Auch andere Kunden wollen A380 Neo

Ganz recht hat Brégier dennoch nicht. Neben Emirates haben auch andere Fluggesellschaften öffentlich geäußert, dass sie sich für ein Upgrade des Superjumbos interessieren. Zuletzt hatten Qatar-Chef Akbar Al Baker und Turkish-Airlines-Chef Temel Kotil erklärt, dass sie Orders erwägen würden, wenn Airbus eine Neuversion baut. Schlussendlich wird es nun wohl darauf hinauslaufen, welches Upgrade man bei Airbus für profitabler hält – das des A350 oder des A380.

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