A350: Rätsel um den Erstflug
Airbus' neuer Langstreckenflieger knackte die Marke von 600 Bestellungen. Doch euphorisch ist man in Toulouse nicht. Wann der Erstflug stattfindet, bleibt geheim.
A350 von Airbus: Noch unfertig.
A350 von Airbus: Noch unfertig.
Schöne Bescherung mitten im Februar: Airbus verbuchte Anfang Woche eine Bestellung für zwanzig A350-900, fünf A350-1000 und Optionen auf weitere fünf Jets der längeren A350-Version. Nach Listenpreisen ist der Auftrag 7,4 Milliarden Dollar wert. Die kalifornische Air Lease Corporation entschied sich als neuster Kunde für den neuen Langstreckenflieger der Europäer. Der A350 soll neben Boeings Dreamliner auch den populärsten Jet des Konkurrenten konkurrenzieren – die B777. Mit der neusten Order überschritt die Anzahl der Bestellungen nun die Marke von 600.
Gerade jetzt, in Zeiten, in denen der Dreamliner von Boeing eine Negativschlagzeile nach der anderen produziert, sind immer mehr Augen auf den A350 gerichtet. Wird der Konkurrent es mit seinem modernsten Flieger besser machen? Oder drohen ähnliche Patzer und immer wieder Verspätungen? Bei Airbus tut man alles, um letzteres zu verhindern. Den Zeitplan beim A350-Programm einzuhalten, hat für den Flugzeugbauer absolute Priorität.
Dienstantritt Anfang 2014
Immerhin musste man den Dienstantritt schon auf Anfang 2014 verschieben. Mit Ankündigungen hält man sich daher inzwischen bedeckt. Der Erstflug sei für «Mitte 2013» geplant, hiess es kürzlich. Dass der A350 pünktlich zur Pariser Luftfahrtmesse in Le Bourget im Juni abheben wird, zweifeln viele in der Branche inzwischen an. Und auch Airbus-Chef Fabrice Brégier gibt sich zumindest nicht über-selbstbewusst. «Ich bestätige Ihnen, dass der A350 seinen Erstflug nicht im Rahmen von Le Bourget absolvieren wird», so der Manager gemäß der Zeitung Les Echos gegenüber Journalisten.
Wie Les Echos weiter berichtet, begannen noch nicht einmal die Tests mit dem Rumpf des Fliegers. Diese dürften im Vorfeld des ersten Fluges einige Monate dauern. Außerdem fehlen offenbar noch viele wichtige Bauteile, die von Zulieferern unter anderem aus Deutschland kommen sollten, wie ein Besuch der Fertigungshallen in Toulouse ergeben haben soll.
Triebwerke gerade zertifiziert
Immerhin: Der A350, der schon Mitte des Jahres abheben soll, hat inzwischen Triebwerke. Doch bis vor kurzem hatte der Jet noch keine Triebwerke. Die Rolls-Royce Trent XWB erhielten erst gestern Donnerstag (7. Februar) die Zulassung. Die Probleme mit den Zulieferern nehme man in die Hand, um die Produktionskette zu optimieren, so Brégier. Man fokussiere sich voll und ganz auf das wichtigste Ziel: Den A350 in die Luft zu bekommen.