Kampf gegen Emirates und Co.
Air France und KLM planen neue Airline
Um den Golfairlines die Stirn zu bieten, lanciert die französisch-niederländische Airlinegruppe eine neue Tochtergesellschaft. Sie soll zuerst vor allem nach Asien fliegen und günstigere Tickets bieten.
Air-France-KLM: Bald eine neue Tochter im Konzern.
Air-France-KLM: Bald eine neue Tochter im Konzern.
Zunächst klingt das Konzept ein bisschen paradox: Billiger als die Muttergesellschaften, aber keine Billigairline. So soll die neue Tochter von Air France-KLM aussehen, die im Winter 2017 abheben soll. Sie soll Mittel- und Langstrecken bedienen und mit Flügen nach Asien beginnen, gab der neue Chef der französisch-niederländischen Gruppe, Jean-Marc Janaillac, bei der Verkündung der Quartalszahlen bekannt.
Janaillacs Aufgabe ist es, die strategische Neuausrichtung der Fluggesellschaft voranzutreiben. Dass er das ernst nimmt, machte er am Donnerstag (3. November) klar. Der Status Quo sei keine Option, so der Manager. Die neue Tochter solle parallel zu Air France operieren und helfen, in stark umkämpften Märkten neue Ziele anzubieten – und das profitabel. Bis 2020 soll die neue Fluglinie, die noch keinen Namen trägt, eine Flotte von zehn Flugzeugen besitzen.
Emirates Paroli bieten
Übersetzt heißt das: Die günstige Tochter soll Emirates und Co. Paroli bieten. Die Golfanbieter schnappen den westlichen Konkurrenten gerade auf Asien-Routen immer mehr Marktanteile weg. Deshalb ist es Air France-KLM auch wichtig, zu betonen, dass die neue Fluggesellschaft trotz der günstigeren Preise keine Billigairline sei.
Das Produkt solle mit dem von Air France «vergleichbar» sein. Die ersten Strecken, die das neue Kind startet, sollen solche sein, auf denen die Muttergesellschaft die geringsten Margen erwirtschaftet. Auch eine Business Class mit Liegesitzen werde es zum Beispiel in den Fliegern geben, so Janaillac. Man wolle ein «einfaches, modernes und innovatives Angebot» Der Service an Bord soll ein etwas tieferes Niveau als das bei Air France haben, heißt es weiter – aber deutlich über dem einer Billigairline liegen.
Mehr Arbeit fürs gleiche Geld
Wen diese Nachrichten weniger freuen dürften: Das Personal. Laut den Plänen würden Air-France-Piloten zur neuen Airline transferiert – und dort für dasselbe Geld mehr Stunden arbeiten. Für die Kabine will die Gruppe neue Mitarbeitende rekrutieren, das weniger Zusatzleistungen erhalten, als das Personal der Mutterairlines.
Der neue Unternehmenschef muss sich aus diesem Grund wohl auf starken Gegenwind seitens der Gewerkschaften gefasst machen. Das Personal der Airline hatte bereits zuvor bei geplanten Umstrukturierungen mit heftigen Streiks reagiert. So waren die Gewerkschaften etwa entschieden gegen den Ausbau der Billigtochter Transavia – der allerdings nicht abgewendet wurde.
Lufthansa kopieren
Auf Europastrecken schaut Air France-KLM in Zukunft bei Lufthansa ab. Dort sollen die Billigtöchter Transavia und Hop operieren, die Premium-Fluglinien Air France und KLM sollen für die beiden Drehkreuze Paris und Amsterdam zuständig sein. Lufthansa fährt ein sehr ähnliches Modell mit der Billigtochter Eurowings.