Air Costa
Grounding statt Ausbau auf 100 Flieger
Die südindische Regionalairline Air Costa wollte ganz groß hinaus. Bis zu 100 neue Flugzeuge von Embraer sollten her. Nun bleiben sogar die aktuellen zwei Maschinen am Boden.
Embraer E190: Air Costa fliegt im Süden Indiens.
Embraer E190: Air Costa fliegt im Süden Indiens.
Nicht einmal ein halbes Jahr nach ihrem Start präsentierte Air Costa schon ehrgeizige Ausbaupläne: Die Flotte solle jährlich um vier Jets wachsen und im ganzen Land fliegen, verkündete die südindische Regionalfluggesellschaft im Februar 2014. Der ganz große Sprung sollte 2018 folgen, mit einer Lieferung von 25 Embraer E190 E2, sowie 25 E195 E2 im Jahr 2019. Und Air Costa sicherte sich sogar eine Option auf 50 weitere Jets von Embraer. Der Gesamtwert des Auftrags: 5,8 Milliarden Dollar.
Doch nun steckt die Fluggesellschaft schon mit ihrer aktuellen Mini-Flotte in Schwierigkeiten: Am Dienstag stellte sie den Betrieb ihrer beiden Embraer E190 aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten ein, wie indische Medien berichten. Die Zeitung Mint schreibt, das Leasing-Unternehmen GE Capital Aviation Services hätte die beiden Maschinen beschlagnahmt.
Angestellte warten auf Lohn
Nachdem die Airline ihre dritte Maschine vor einigen Wochen zurückgegeben habe, stehe sie zurzeit ohne Flugzeug da. Gegenüber der Zeitung The Hindu sagte ein Air-Costa-Sprecher dagegen, die beiden Flugzeuge seien nicht vom Leasing-Unternehmen gegroundet oder beschlagnahmt worden. Die Airline verkündete zunächst einen vorübergehenden Stopp bis Donnerstag.
Doch seitdem hat sie sich weder über ihre Webseite noch über ihre Social-Media-Kanäle geäußert und auch indische Medien haben noch nicht von einer Wiederaufnahme des Betriebs berichtet. Air Costa zeigte sich in verschiedenen Berichten zuvor zuversichtlich, die finanziellen Probleme noch diese Woche aus der Welt schaffen zu können. Das würde mit Sicherheit auch die rund 600 Angestellten freuen: Die haben laut Mint noch kein Gehalt für Januar bekommen.
Führung redet wieder von Wachstum
Laut der Zeitung ist es für Air Costa nicht der erste Zwischenfall dieser Art: Im August 2016 habe die Fluglinie schon einmal aus ähnlichen Gründen den Betrieb eingestellt, nach einigen Tagen aber wieder aufgenommen. Und so lässt sich Air Costa auch nicht unterkriegen: Während man zurzeit die Leasing-Bedingungen neu verhandle, sei man auch im Gespräch mit seinen Investoren «als Teil von Expansionsplänen», zitiert The New Indian Express den Airline-Sprecher. Man diskutiere gleichzeitig über die Einführung neuer Flugzeuge und eine Ausweitung des Betriebs.