AF447: Szenen eines Crashs
Ein französischer TV-Sender stellte die letzten Minuten des Fluges minutiös nach. Entstanden ist ein packendes Doku-Drama.
Die Kopiloten sind alleine im Cockpit und beginnen die Atlantiküberquerung. Der Pilot hat sich zur Ruhe gelegt.
Die Pitot-Sonden sind vereist, die Crew hat keine Geschwindigkeitsangaben mehr. Der verantwortliche Kopilot zieht das Flugzeug hoch.
Es ist ein fataler Fehler. Nach einer gewissen Zeit erklingt die Warnung vor einem Strömunsabriss – im Jargon Stall. Niemand reagiert darauf.
Das, was man für undenkbar bei A330 hielt, passiert: Das Flugzeug verliert den Auftrieb.
Es folgen dreieinhalb bange Minuten. Der Flieger stürzt schnell gegen das Meer – der Höhenanzeiger rast.
Der Flugkapitän kehrt zurück ins Cockpit – nimmt aber nie das Kommando an sich. Über weite Teile sagt er nichts. Bald darauf schlägt der A330 auf dem Atlantik auf, 228 Menschen sterben.
Die Kopiloten sind alleine im Cockpit und beginnen die Atlantiküberquerung. Der Pilot hat sich zur Ruhe gelegt.
Die Pitot-Sonden sind vereist, die Crew hat keine Geschwindigkeitsangaben mehr. Der verantwortliche Kopilot zieht das Flugzeug hoch.
Es ist ein fataler Fehler. Nach einer gewissen Zeit erklingt die Warnung vor einem Strömunsabriss – im Jargon Stall. Niemand reagiert darauf.
Das, was man für undenkbar bei A330 hielt, passiert: Das Flugzeug verliert den Auftrieb.
Es folgen dreieinhalb bange Minuten. Der Flieger stürzt schnell gegen das Meer – der Höhenanzeiger rast.
Der Flugkapitän kehrt zurück ins Cockpit – nimmt aber nie das Kommando an sich. Über weite Teile sagt er nichts. Bald darauf schlägt der A330 auf dem Atlantik auf, 228 Menschen sterben.
Die Vereinigung der Angehörigen der Opfer hatte bis zum Schluss versucht, die Ausstrahlung des Dokumentarfilmes zu verhindern. Doch sie blitze vor Gericht ab. Die zuständige Richterin befand wenige Stunden vor der Ausstrahlung, dass die Nachstellung der letzten Minuten des Unglücksfluges vom 1. Juni 2009 den Klägern keine «irreparablen Schäden» zufüge. Und so konnte der französische Fernsehsender France 3 am Mittwoch 14. März spätabends in seiner Reportagesendung «Pièces à conviction» (Beweisstücke) den Film über den Absturz von Flug AF447 dennoch senden. Im Beitrag werden die letzten vier Minuten und 20 Sekunden des Airbus A330 von Air France mit Schauspielern nachgestellt, die Dialoge und Sequenzen wurden aber aus offiziellen Dokumenten entnommen. Die Macher lassen die Zuschauer mit der Information nicht alleine, sondern befragen ein Dutzend Experten zum Unfall. Entstanden ist ein spannendes, investigatives Doku-Drama.
Kritik auch an Airbus
Die Stärke des Films zeigt sich aber vor allem danach. In Gesprächen mit diversen Experten – dem Cheftrainer von Airbus, einem Autor eines Buches zu AF447 und Hobbyflieger, aktuellen und ehemaligen Air-France Piloten – erläutern die Filmemacher, wie es dazu kommen konnte, dass der Kopilot das Gegenteil von dem tat, was man hätte tun sollen. Warum zog er den Steuerhebel nach hinten und manövrierte das Flugzeug so in den fatalen Steigflug? Warum reagierte der zweite Kopilot ebenfalls nicht auf die Stall-Warnung vor einem Strömungsabriss? Warum ergriff der Flugkapitän nach seiner Rückkehr nicht das Kommando, als er die beiden überforderten Kopiloten sieht? Im Beitrag wird kein Zweifel offen gelassen, dass es menschliche Versagen war, das zum Absturz führte. Es wird aber auch dargelegt, dass gewisse Umstände unter Stress den Absturz beschleunigten. So hält ein befragter Experte die automatische akustische Stall-Warnung für ungeeignet, um von Menschen in einer Stresssituation wahrgenommen zu werden. Ein anderer Experte kritisiert die Airbus-Konstruktion der Steuerhebel, die nicht parallel geschaltet sind wie bei Boeing. Dadurch konnte in der letzten Minute der eine Kopilot den Hebel nach vorne drücken (sinken), der andere nach hinten ziehen (steigen).
Der Film «Vol AF 447 Rio/Paris : les raisons d’un crash» ist handwerklich sauber gemacht und in seiner Schlussfolgerung klar. Aber er lässt auch Fragen offen – das ist seine Stärke.
Das Protokoll aus dem Cockpit finden Sie hier auf aeroTELEGRAPH.
Den ganzen Film gibt es auf Youtube zu sehen (auf französisch):