Letzte Aktualisierung: um 11:55 Uhr

Aeroflot sauer auf Sukhoi

Am Freitag zeigte ein Sukhoi Superjet 100 Fahrwerk-Probleme. Es ist nicht die erste Panne. Aeroflot will nun Schadenersatz.

Sukhoi-Präsident Wladimir Prisiaschniuk wählte die großen Worte. Die Durchführung des tausendsten Fluges bestätige «die überlegene operative Leistung unseres Flugzeuges. Wir sehen, dass der Superjet 100 ein hervorragendes Werkzeug für die Entwicklung von Aeroflots Regionalnetz ist», sagte er im November. Die russische Nationalairline ist nach der armenischen Armavia der Zweitabnehmer des Mittelstreckenfliegers aus heimischer Produktion und hat davon bereits sechs Stück im Einsatz. Doch offenbar ist die Fluggesellschaft nicht ganz so zufrieden mit dem superben Düsenflieger, wie es der Sukhoi-Präsident vor wenigen Monaten anlässlich des eintausendsten Fluges bei Aeroflot noch darstellte. Aeroflot verlangt nämlich vom russischen Flugzeugbauer Schadenersatz, wie die russische Wirtschaftszeitung Vedomosti letzte Woche schrieb.

Aeroflot fasst die Kritik in Zahlen. Statt der geplanten 3200 Stunden waren die Superjets von Sukhoi in den ersten Einsatzmonaten nur 2381 Stunden in der Luft – also ein Viertel weniger. Statt den branchenüblichen acht bis neun Stunden pro Tag zu fliegen, waren die SSJ 100 im Schnitt nur 3,9 Stunden unterwegs. Ein Wie Aeroflots Vize-Chefingeniuer Konstantin Mochna gegenüber Vedomosti erklärte, liege die hohe Anzahl an Ausfallstunden an «technischen Problemen» und Verzögerungen bei der Lieferung von Bestandteilen. Deshalb verlangt die Fluglinie nun Schadenersatz. Sukhoi zahlte zuvor bereits für die Verzögerungen bei der Lieferung der ersten Maschine. Sie hatte drei Jahre Verspätung. Die Höhe der neuen Forderungen nannte die Zeitung nicht.

Spezialpreis für Aeroflot

Da kommt es für Sukhoi ungelegen, dass ausgerechnet am Freitag ein SuperjetSSJ-100 wegen technischen Problemen nach Moskau umdrehen musste. Der Flieger war am Flughafen Scheremetjewo gestartet und sollte nach Astrachan fliegen. Doch nach dem Start bemerkten die Piloten von Flug SU709, dass sich die Türe des Bugfahrwerks nicht schloss. Sie mussten deshalb an den Ausgangsort zurückkehren, wie das russische Nachrichtenportal Vesti berichtet. Die neuerliche Panne verbessert die Verhandlungsposition von Sukhoi nicht.

Bezahlt wird der Schadenersatz wohl so oder so nicht in bar, sondern in zusätzlichen Dienstleistungen. Bereits jetzt hat Aeroflot eine Spezialbehandlung. Für die dreißig bestellten Flieger zahlte die russische Airline gemäß Vedomosti nur 19 Millionen Dollar statt des Listenpreises von 30 Millionen. Zudem erhielt sie gratis Engineering-Diense, technische Unterstützung, Pilotenausbildung, Instruktionen und einen Simulator.