Führte schlechtes Essen zum Absturz?
Ermittler veröffentlichten neue Ergebnisse zum Crash von Flug ET409 von Ethiopian vor zwei Jahren. Die Crew kommt schlecht weg.
Flieger von Ethiopian: Offenbar gab es keine Explosion im Cockpit.
Flieger von Ethiopian: Offenbar gab es keine Explosion im Cockpit.
Ein lautes, explosionsartiges Geräusch war das letzte, was man aus dem Cockpit von Flug ET409 hörte. Kurz darauf stürzte die Maschine von Ethiopian Airlines am 25. Januar 2010 ins Mittelmeer. Aufgrund des Knalls war damals zunächst von einer Explosion als Unfallursache die Rede. Desta Zeru, Vizepräsident des Bereich Flight Operations bei Ethiopian, sprach damals von einem Schuss, einem Blitzschlag oder einer Explosion, welche zum Crash kurz nach dem Start in Beirut führte.
Doch zwei Jahre später zeichnen Untersuchungsergebnisse der libanesischen Untersuchungsbehörden ein anderes Bild. Sie deuten auf menschliches Versagen hin. Die Crew habe Geschwindigkeit, Höhe und Richtung nicht richtig eingeschätzt und so die Kontrolle über den Flieger verloren, heißt es in dem Bericht. Auch wenn die Maschine in stürmischem Wetter schwierigen Bedingungen ausgesetzt war – die Untersuchungen zeigen keine Anzeichen von schweren Turbulenzen oder Blitzschlag.
Keine Explosion
Auch auf eine Explosion deutet nichts hin. Vielmehr sei es wahrscheinlich, dass die Piloten der Boeing B737-800 durch verschiedene äußere Einflüsse nicht vollkommen bei der Sache waren. So heißt es in dem libanesischen Bericht etwa, der Pilot habe 188 Flugstunden in 51 Tagen hinter sich gebracht – mit der minimalen Ruhezeit. Chonische Müdigkeit habe sein Reaktions- und Einschätzungsvermögen wohl negativ beeinflusst.
Außerdem wurden die Ermittler auf eine Unterhaltung der Crew im Cockpit aufmerksam. Alle hatten sie nach dem Abendessen ein merkwürdiges Gefühl gehabt und danach schlecht geschlafen. Eine banale Aussage, die aber auch Rückschlüsse auf die physische Verfassung der Besatzung zulässt. Ethiopian Airlines jedoch bleibt bei den Annahme einer Explosion. Die Ermittler im Libanon hätten wichtige Informationen zurück gehalten. Mit dem Ergebnis will man sich bei der Airline daher nicht zufrieden geben.